Bochum. Trotz enormer Belastung während Corona: Pflegende Angehörige bekommen kein Geld aus dem Konjunkturpaket. Dafür gibt es in Bochum scharfe Kritik.

„Wer wieder auf der Strecke bleibt, sind die pflegenden Angehörigen“, sagt Jutta Meder von der Alzheimer-Gesellschaft Bochum zum Konjunkturpaket, mit dem die Bundesregierung die von der Coronavirus-Pandemie arg gebeutelte deutsche Wirtschaft stützen will. Von dem Geldsegen profitieren sollen vor allem Unternehmen, Familien und die Kommunen.

Jutta Meder ärgert sich, dass an pflegende Angehörige mal wieder nicht gedacht würde. Seit Anfang März kümmerten sich diese 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche um ihre Liebsten, die unter Demenz oder anderen Erkrankungen leiden. Eine Tagespflege oder Angebote wie einen Treff in der Alzheimer-Gesellschaft oder Demenz-Cafés gibt es seit Beginn der Coronakrise nicht mehr.

„Konjunkturpaket für pflegende Angehörige wäre nur fair“

„Ich habe keine Zeit, um Luft zu holen. Ich gehe seit Wochen auf dem Zahnfleisch“, sagte Bochumerin Ingrid Ossa, die ihren an Demenz erkrankten Mann seit drei Jahren pflegt, im Mai. Zwar darf die Tagespflege ab dem 8. Juni wieder öffnen, doch: „Das passiert nur ganz allmählich“, so Meder. Sie findet es nur fair, wenn pflegende Angehörige von der Konjunkturhilfe profitieren würden, mit einer ähnlichen Summe wie Familien.

„Pflegende Angehörige leisten so viel, dass man es in Geld nicht gut machen kann. Aber wenigstens eine kleine, wertschätzende Pauschale wäre wünschenswert.“ Diese könnten sie, in den meisten Fällen die Ehefrauen, nutzen, um sich zu erholen. Zum Beispiel indem sie von der Summe die Betreuung ihres Mannes bezahlen und sich eine Auszeit in Form eines Kurzurlaubs nehmen.

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