Altenbochum / Wiemelhausen. Auf der Heide in Bochum sollen 59 Parkplätze für Radfahrstreifen wegfallen. ADFC und Grüne begrüßen die Pläne. Andere Politiker haben Bedenken.

Die Stadt will entlang der Straße Auf der Heide Radfahrstreifen anlegen. Die einen jubeln – für den Fahrradclub ADFC und für die Grünen ein wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz – die anderen grollen: 59 Parkplätze fallen für die Maßnahme weg.

CDU und SPD haben Bedenken

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte begrüßten zwar alle Fraktionen das Rad-Angebot. Doch die hohe Anzahl dann fehlender Stellplätze stößt insbesondere der CDU sauer auf, aber auch die SPD hat schwere Bedenken. Das Gremium fordert Nachbesserungen der Verwaltung, um zumindest einige der Parkflächen zu erhalten. Schließlich einigten sich die Bezirksvertreter, der Verwaltung einen Prüfauftrag zu erteilen: überall dort, wo der Gehweg breit genug ist, gekipptes Parken zuzulassen, um mehr Parkplätze zu erhalten.

Ein Prüfauftrag, den nicht alle mittragen. „Wir freuen uns, dass die Straße „Auf der Heide nun endlich Radwege erhält, auch, wenn auf Grund der Straßenbreite die Parkplätze an der Südseite entfallen müssen. Im Sinne der Verkehrswende halte ich es für vertretbar, auf die Parkplätze zugunsten von Radverkehrsanlagen zu verzichten“, so Raphael Dittert, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirk Mitte.

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Die Stadtverwaltung habe hier einen guten Job gemacht, indem sie alle möglichen Varianten geprüft habe. „Ich verstehe daher auch nicht, warum die anderen Fraktionen erneut prüfen lassen möchten, ob die Parkplätze nicht doch irgendwie erhalten bleiben können. Ich halte nichts von derartigen Beschäftigungstherapien, zumal die Ressourcen der Verwaltung auch endlich sind.“ Die Entscheidung über die Radfahrstreifen fällt der Ausschuss für Infrastruktur im Juni.

Fahrradclub: Radverkehr hat Vorrang

Auch der ADFC begrüßt die Pläne. Georg Puhe: „Diese Parkplätze wurden nie als Stellplätze, sondern als Fahrbahn gebaut. Sie jetzt für den Fahrradverkehr zu widmen ist konsequent und entspricht dem vorgesehenen Zweck einer Fahrbahn.“ Die vierspurige Straße wird auf zwei Spuren reduziert zugunsten beidseitiger Radstreifen.

Der Vorrang des Radverkehrs vor dem Parkverkehr sei, so Puhe für den Fahrradclub, erforderlich, um die auch in Bochum beschlossene Erhöhung des Radverkehrs zu erzielen und eine Verkehrswende zu ermöglichen. Der ADFC appelliert dringend an die Politik, die Planung zugunsten des Radverkehrs, wie sie von der Verwaltung vorgelegt wurde, zügig zu beschließen.

Radfahrer bedrängen Fußgänger

Fahrradfahrer bräuchten genügend Platz auf der Fahrbahn. Die Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern hätten ihre Wurzeln oft im mangelnden Platz für den Fahrradverkehr. Überall da, wo das Fahren auf der Fahrbahn ohne Radverkehrsanlagen gefährlich erscheint, nutzten unsichere Radfahrer oft den Fußweg. „Die Anlage sicherer Radwege und Radfahrstreifen schützt so auch die Fußgänger, die sich manchmal bedrängt fühlen.“

Straße bislang vierspurig

Die Straße Auf der Heide ist vierspurig ausgebaut. Dem motorisierten Verkehr steht pro Richtung zwei Fahrspuren zur Verfügung, von denen die jeweils rechte Fahrspur aber überwiegend durch den ruhenden Verkehr genutzt wird.

Im Abschnitt zwischen Theoderichstraße und Opelring sind dies überwiegend Lastwagen und abgestellte Anhänger. Die Bebauung auf der Südseite ist durch Gewerbe und Einzelhandel geprägt. Auf der Nordseite gibt es überwiegend Wohnbebauung.

Die Straße Auf der Heide verbindet die Stadtteile Altenbochum und Wiemelhausen mit dem Stadtteil Steinkuhl und ist als Verlängerung der Wasserstraße eine wichtige West-Ost-Verbindung im Hauptverkehrsstraßennetz der Stadt. Mit Fertigstellung der BAB 448 wird die Verkehrsbedeutung als Verbindung zu den Auf- und Abfahrten der Autobahn in Steinkuhl zunehmen. Zur innerstädtischen Erschließung von Mark 51 / 7 (ehemals Opel-Werk I) wird die Straße Auf der Heide ebenfalls eine wichtige Funktion übernehmen.

Im Frühjahr 2020 wurde im Rahmen des Deckenprogramms im Abschnitt zwischen Wasser- und Theoderichstraße die Fahrbahndecke Auf der Heide erneuert. Dies eröffnet die Möglichkeit, dort Radfahrstreifen einzurichten. Es ist vorgesehen, diese bis zum Opelring fortzuführen. Die Kosten betragen 140.000 Euro.