Wattenscheid-Günnigfeld. Erneut hat in Wattenscheid-Günnigfeld Sperrmüll gebrannt. Erneut wurden ein Haus und Autos beschädigt. Es herrscht große Sorge in dem Viertel.
Für die Feuerwehr war es „ein ganz normaler Brand“, der schnell gelöscht war, die Polizei indes schließt Brandstiftung nicht aus. In der Nacht zum Mittwoch brannte in Wattenscheid-Günnigfeld erneut ein Sperrmüllhaufen, das Feuer griff auf eine Hausfassade und zwei Autos über. Es ist schon der vierte Brand in diesem Jahr im Bereich Schmiedestraße und Mittelstraße, eine eher ruhige Wohngegend. „Es ist ein Feuerteufel in Günnigfeld unterwegs“, sagte am Mittwochmorgen eine Anwohnerin.
Hund entdeckte das Feuer als Erster
Nachts gegen 1.35 Uhr hatte ein Hund in einem Schlafzimmer angeschlagen, weil er vor dem Reihenmehrfamilienhaus mit vier Wohngeschossen Feuer und Rauch gewittert hatte. Dort brannte ein großer Haufen mit Sperrmüll und alten Elektrogeräten, die ein Anwohner tags zuvor auf dem Gehweg zum Abholen deponiert hatte. Sofort wählte die Halterin des Hundes, die aus dem Schlaf gerissen wurde, den Notruf 112.
Der Sperrmüll brannte lichterloh. Die Flammen fraßen auch die Hausfassade an und die seitliche Karosserie eines kleinen Renault. Die Hitze war so stark, dass zwei Wohnungsfenster barsten und das Blech des Autos großflächig anschmolz. Auch die Kunststoff-Rücklichter eines direkt vor dem Renault geparkten Peugeots verformten sich massiv. Auch eine Seitenscheibe eines Pkw ging zu Bruch. Die Feuerwehr löschte alles. Wäre der Notruf nur zehn Minuten später erfolgt, so hätte der Brand viel schlimmere Folgen haben könnte, zitierte eine Anwohnerin die Rettungskräfte. Verletzt wurde niemand.
Die Feuerwehr klingelte während der Löscharbeiten auch bei einem Anwohner in einem Obergeschoss des Nachbarhauses. Er hatte ebenfalls geschlafen - und sein Fenster auf Kipp gehabt. Das sollte er wegen des Brandrauches sofort schließen.
Der ältere Herr hatte tags zuvor gesehen, wie ein Nachbar den Sperrmüll auf den Bürgersteig gestellt hatte. Da habe er schon gedacht: Hoffentlich geht das gut! Denn erst im Januar hatte es nur wenige Meter weiter ebenfalls erheblich gebrannt. Und immer stand Müll oder Sperrmüll in Flammen. Holz, sagt der Handwerker, fange nicht einfach von allein an zu brennen.
Es gab schon eine Brandserie
Der Senior erinnert sich noch an die drei Brände. Am Neujahrstag brannte ein VW Golf auf einem Hof an der Mittelstraße, außerdem Mülltonnen, ein Motorroller und eine Überdachung. Am 22. Januar brannte dasselbe Auto erneut, es war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschleppt. In der Nacht des 30. Januar stand an der Mittelstraße ein geparkter Audi A6 in Flammen, zudem ein Sofa auf dem Gehweg, das als Sperrmüll entsorgt werden sollte. Auch die Verkleidung der Hausfassade hatte Feuer gefangen. Die Fensterscheiben im Erdgeschoss waren zerborsten, Rauch drang in die Wohnung ein. Weil Strom und Wasser abgedreht wurden, war das Gebäude vorläufig unbewohnbar.
Passanten blicken auf Brandtrümmer
Und nun der vierte Fall in diesem Bereich. Alle Fußgänger, die am Mittwochmorgen über die Schmiedestraße gehen, bleiben stehen und blicken mit einer Mischung aus Neugier, Entsetzen und Sorge auf die Trümmer auf dem Bürgersteig, die kaputte Fassade, die beschädigten Autos. Einer der Pkw-Besitzer hat die zerstörte Seitenscheibe mit Plastikfolie provisorisch ersetzt.
Die Polizei hielt sich am Mittwoch erstmal mit Angaben sehr zurück. „Die Brandursache steht bislang noch nicht fest.“
Nach den Bränden im Januar ging sie von Brandstiftung aus, der oder die Täter wurden bisher aber nicht gefasst. Diesmal ist Brandstiftung für die Polizei lediglich eine Option. Jedenfalls sagt sie noch nichts anderes. Das Brandkommissariat wird nun noch intensiver auf diese mysteriöse Brandserie blicken, die Günnigfeld verunsichert.