Bochum. Bochum gilt als “der bemerkenswerteste Büromarkt im Ruhrgebiet“, sagen Experten. Die Nachfrage ist hoch. Zahlreiche Neubauten sind geplant.
Der Büromarkt in Bochum bleibt eine lukratives Feld für Vermieter und ein begehrtes Objekt für potenzielle Mieter. Für 2019 verzeichnet die Branche einen Flächenumsatz von 76.668 Quadratmetern. Das ist das zweitbeste Ergebnis in den vergangenen zehn Jahren.
Damit setzt sich ein seit Jahren bestehender Trend weiter fort. „Der Büromarkt Bochum ist hinsichtlich seiner mittelfristigen Entwicklung der bemerkenswerteste Büromarkt im Ruhrgebiet“, sagen Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung, und Markus Büchte, Vorstand der Cubion Immobilien AG aus Mülheim/Ruhr, übereinstimmend. Längst hat die Stadt zu den bis vor einigen Jahren dominierenden Standorten Essen und Dortmund aufgeholt. Die gezielte Nachfrage nach Büroflächen in Bochum halte seit geraumer Zeit an, so Büchte im Gespräch mit dieser Zeitung.
Corona wird zu Verschiebungen führen
Und sie wird nach Einschätzung der Experten auch anhalten – trotz Corona. Die Erkenntnisse der Krise, dass ganze Branchen plötzlich und zügig im Homeoffice arbeiten können, werde, so Büchte, nicht zu einem Einbruch des Büromarkts kommen. „Es wird Verschiebungen geben und vielleicht wird auch das eine oder andere Bauprojekt nicht realisiert.“ Das aber sei angesichts der Flächenknappheit in der Region kein Problem. Dauerhaft, auch das habe die Corona-Krise gezeigt, sei die Teamarbeit im Büro und schon gar nicht die soziale Komponente eines Miteinanders am Arbeitsplatz, durch Telefon- und Videokonferenzen zu ersetzen.
Anders als 2018 war die Nachfrage nach Büroflächen 2019 vor allem durch Privatunternehmen getrieben. Unternehmensbezogene Dienstleistungen waren für 32 767 Quadratmeter Flächenumsatz verantwortlich – doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Banken und Versicherungen haben 13 962 Quadratmeter gemietet. Die öffentliche Verwaltung fragte etwa zwei Drittel weniger Flächen als 2018 nach.
Deutlich weniger neue Bürogebäude
Sieben neue Büroobjekte mit einer Gesamtfläche von 14 356 Quadratmetern wurden fertiggestellt – deutlich weniger als in den beiden Jahren zuvor, als Gebäude der Ruhr-Uni und das neue Justizzentrum die Flächenanzahl in die Höhe getrieben haben. Die zwei größten abgeschlossenen Projektentwicklungen im Jahr 2019 waren das Seminargebäude Architektur- und Bauingenieurwesen der Hochschule Bochum (5256 Quadratmeter) sowie ein Büroobjekt auf Seven Stones an der Universitätsstraße (2800 Quadratmeter).
Für dieses Jahr wird wieder ein deutlich höheres Fertigstellungsvolumen erwartet. Voraussichtlich werden etwa 39.000 Quadratmeter Bürofläche fertig, darunter allein 19.000 im O-Werk der Landmarken AG auf Mark 51/7 in Laer. Auch für die nächsten Jahren sind große Projekte geplant. Allein der Innovations-Campus O-Werk von Landmarken auf dem ehemaligen Opel-Gelände in Laer sieht 50.000 Quadratmeter Büroraum vor. Nach jetzigem Stand ist für 2022 seine Fertigstellung geplant.
Beeck hofft auf neue Flächen in der Innenstadt
„Neben Neubauprojekten auf Mark 51/7 erwarten wir durch unsere Vermarktungserfolge vor allem im Innenstadtbereich in den nächsten zwei Jahren einen deutlichen Zuwachs an Büroflächen – den brauchen wir dringend“, so Rouven Beeck von der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Dabei dürfte er in erster Linie an das Südring-Projekt von Prof. Bodo Brandts und den City-Tower am Hauptbahnhof denken.
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