Bochum-Weitmar. Nahe des Weitmarer Schlossparks soll ein großes Neubaugebiet mit 270 Wohneinheiten entstehen. Ratsmitglied Burkart Jentsch verteidigt die Pläne.

Die geplante Wohnbebauung an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar bleibt weiter in der Diskussion. Wie berichtet sollen auf einem bislang landwirtschaftlich genutzten Acker sowie auf Teilen des angrenzenden Friedhofs insgesamt 270 neue Wohnungen und eine Kita entstehen.

Gegen die Pläne formierte sich Widerstand: Anwohner gründeten eine Bürgerinitiative, weil sie fürchten, das Neubaugebiet könne zu große Dimensionen annehmen. Insbesondere die Größe zweier fünfgeschossiger Wohntürme stört die Anwohner: „Wir würden uns wünschen, dass die Planung an die umliegende Umgebung angepasst wird“, sagt Sprecher Kai Krämer.

Entwickeln soll das Neubaugebiet die Essener Eckehard Adams Wohnungsbau GmbH. Die Ackerfläche befindet sich im Besitz der Stiftung „Situation Kunst“.

Jetzt meldet sich die SPD-Ratsfraktion zu Wort, die eine Wohnbebauung nahe des Weitmarer Schlossparks befürwortet. „Wir können verstehen, dass nicht alle Bürger mit dem Bauvorhaben einverstanden sind“, erklärt SPD-Ratsmitglied Burkart Jentsch. „Aber es gibt gute Gründe, an diesem Ort und in dieser Form zu bauen.“

Ratsmitglied Burkart Jentsch
Ratsmitglied Burkart Jentsch © SPD Bochum

Geplantes Neubaugebiet in Bochum-Weitmar wird kritisiert

So brauche man in Bochum bezahlbaren Wohnraum für alle – auch für sozial Schwache: „Es darf nicht passieren, dass sich neue Siedlungen bilden, in denen sich die Besserverdiener ballen und dann Quartiere, in denen sozial schwache Menschen leben“, meint Jentsch. „Solche Viertel, Quartiere und Stadtteile gibt es in Bochum bereits und wir arbeiten daran, sie zu durchmischen. Bei neuen Projekten müssen wir darauf achten, solche Strukturen gar nicht erst aufkommen zu lassen.“

Doch daneben spricht sich der Kommunalpolitiker auch dafür aus, das Bauvorhaben an Auflagen zu knüpfen: „Dass der Allee-Charakter der Straße erhalten bleiben soll, ist ein Wunsch vieler Bürger und für uns eine Selbstverständlichkeit“, sagt Jentsch. „Deswegen fordern wir das auch von der Verwaltung.“

Rat der Stadt hat dem Bauvorhaben bereits zugestimmt

Auch eine mangelnde Bürgerbeteiligung war zuletzt scharf kritisiert worden, was Burkart Jentsch einsieht: „Ich finde es schade, dass die geforderte Bürgerbeteiligung im Vorfeld des Planverfahrens zur Schloßstraße nicht mehr möglich war.“ Dies habe einen einfachen Grund: „Das Planverfahren läuft formal seit über sechs Jahren. Trotzdem soll – und das ist uns sehr wichtig – die Entwicklung der Flächen gemeinsam mit den Menschen vor Ort gestaltet werden.“

Der Rat der Stadt hatte dem Bauvorhaben bei seiner Sitzung Anfang Mai im Ruhrcongress mehrheitlich zugestimmt.