Bochum. Bochumer Restaurants und Kneipen dürfen ab Montag wieder öffnen. Gastronom Heinz Bruns freut das aber nicht. „Für uns ist das ein Fiasko!“
Nach acht Wochen Corona-Zwangspause dürfen Restaurants und Kneipen ab Montag (11.) wieder öffnen. Während sich hungrige Kundschaft über die Lockerungen und die Politik über mutmaßlich gerettete Existenzen freuen, widerspricht Gastronom Heinz Bruns mit deutlichen Worten: „Das ist für uns ein Fiasko!“
Auch interessant
Mit den Beschränkungen, die er erwarte, seien viele Restaurant-Öffnungen finanziell ein absolutes Minus-Geschäft. „Betriebswirtschaftlich lohnt sich das nicht. Wenn es nur ums Geld ginge, würde ich nicht öffnen“, sagt der 59-Jährige, der das Restaurant „Haus Kemnade“ betreibt.
Viele Hochzeiten abgesagt: Haus Kemnade von Corona-Krise hart getroffen
Die Corona-Krise hat den Gastronomen nach eigenen Angaben hart getroffen. Drei Mitarbeiter habe er bereits entlassen müssen, die restlichen 25 seien in Kurzarbeit. Auszubildende werde er in diesem Jahr nicht einstellen. „Die können wir nicht bezahlen.“
Die Partyscheune von Haus Kemnade ist ein beliebter Ort, um Hochzeiten zu feiern – die Haupteinnahmequelle von Heinz Bruns. „Das Geschäft ist weggebrochen. Bis in den November sind Feiern abgesagt oder verschoben, weil die Leute selber in Kurzarbeit sind.“
Gastronom will öffnen – trotz finanzieller Bedenken
Die Lockerungen am Mittwochnachmittag seien für ihn sehr überraschend gekommen. „Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass es erst am 18. Mai wieder losgeht.“ Bisher gebe es noch keine Unterlagen, welche Vorgaben erfüllt werden müssen. Seit Wochen versuche Bruns, sich Portionierer für Desinfektionsmittel zu beschaffen - vergeblich. „Wenn das eine Vorgabe ist, können wir nicht öffnen.“ Außerdem will er die Wasserhähne auf den Toiletten und Türen mit Sensoren ausstatten lassen, damit sie nicht berührt werden müssen. „Wir wollen auch keine zweite Welle.“
Auch interessant
Heinz Bruns plant – aus emotionalen Gründen – sein Restaurant ab Mittwoch wieder zu öffnen. Montag wäre ohnehin Ruhetag, der Dienstag ist als zweiter in der Corona-Krise hinzugekommen. „Wir wollen wieder Kundenkontakt pflegen und auch unsere Mitarbeiter einsetzen“, sagt der Gastronom, der eigentlich kurz vor der Rente steht. „Aber wäre die Corona-Krise ein Jahr später gekommen, hätten ich den Laden komplett dicht gemacht.“