Bochum. Ein Hacker-Angriff hat an der Ruhr-Uni Bochum Systeme lahm gelegt. Einige Fakultäten haben bereits Kurse für die Woche abgesagt.

An der Ruhr-Universität Bochum hat ein Hacker-Angriff am Donnerstag einen Großteil der Systeme lahm gelegt. Lehre und Forschung standen beinahe still – und die Auswirkungen sind gravierend. So konnten Studierende und Mitarbeitende weder auf ihre Mails zugreifen, noch die VPN-Tunnel nutzen. Diese sind notwendig, um von zu Hause aus auf das interne Netzwerk der Ruhr-Uni zuzugreifen.

Wegen der Corona-Krise läuft das Sommersemester derzeit als Online-Semester. Ein Arbeiten im Homeoffice war nun durch den Hackerangriff für viele Studenten und Mitarbeiter nicht möglich. Was die Abschaltung der Systeme im Verlauf der Woche für die Online-Lehre bedeutet, ist derzeit noch unklar.

Hacker-Angriff auf Ruhr-Uni Bochum legt Forschung und Lehre lahm

Seit dem frühen Donnerstagmorgen stehen die Systeme nach Angaben der Universität nicht mehr zur Verfügung. Die Universität hatte empfohlen, wegen des Hacker-Angriffs mindestens alle vernetzten Windows-basierten Server-Systeme auch in den Fakultäten herunterzufahren.

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Offen ist bisher allerdings, um was für eine Art es sich dabei handelt und von wem die Attacke ausging. Die Universität hat einen Krisenstab gebildet. „Wir haben präventiv über das Thema eines möglichen Hackerangriffs gesprochen und im Vorhinein auch in diesem Bereich getestet“, erklärt Hubert Hundt, Leiter der Hochschulkommunikation der Ruhr-Uni. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber einfach nicht, sagt er.

Krisenstab der Universität tagte

Im Laufe des Nachmittages waren E-Mail-Programme, das Konferenzsystem Zoom und die Lernplattform Moodle wieder erreichbar. Dort laufen derzeit Kurse und Materialien für die Studierenden ein. Einzelne Fakultäten teilen Studierenden mit, dass von Moodle, Rubmail oder Zoom eine Gefahr ausgeht. Die offizielle Haltung der RUB dazu ist allerdings: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass von diesen Systemen eine Gefahr ausgeht. Wir erlauben ausdrücklich, diese Systeme zu nutzen.“ (O-Ton Hubert Hundt).

Einzelne Fakultäten warnen allerdings ihre Studierenden dennoch davor, sich mit dem Netzwerk der Ruhr-Uni zu verbinden. Außerdem hat es bereits an einigen Fakultäten Absagen von Online-Kursen für die gesamte Woche gegeben. Einen zentralen Stopp aller Veranstaltungen gibt es aktuell allerdings nicht. Derweil analysieren IT-Techniker der Ruhr-Uni gemeinsam mit einer externen Firma den Cyberangriff.

G Data ist mit an Bord

Bei der externen Firma, die gemeinsam mit der Ruhr-Uni den Hackern auf die Spur geht, handelt es sich laut einer Twitternachricht der RUB-Kanzlerin Christina Reinhardt offenbar um das Bochumer IT-Unternehmen G Data.

Gemeinsam mit Experten der Uni wird mit Hochdruck nach dem Ursprung des Angriffs gesucht. Die Frühwarnsysteme der RUB waren installiert worden, nachdem es in der Vergangenheit vermehrt zu Cyberangriffen auf andere Unis und das öffentliche Leben kam.

Einige Fakultäten haben bereits Kurse abgesagt

Klar ist bisher nur: Die Hacker haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag versucht auf die Server der Ruhr-Uni zuzugreifen. „Dank unseres Frühwarnsystems konnten wir unsere Infrastruktur sehr schnell herunterfahren“, sagt Hubert Hundt. Um was für eine Art von Angriff es sich handelt und woher er ausging ist zum jetzigen Stand nicht bekannt. Zur Frage wann die Systeme wieder hochgefahren werden, konnte die Ruhr-Uni bisher keine Angaben machen. Und: „Bisher ist es zu früh über das Ausmaß des Angriffs zu spekulieren. Wir können nur abwarten.“

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