Bochum. Das Land bietet Tierheimen wegen Corona Futterhilfen an, aber das bringe nichts, sagenTierschützer aus Bochum. Wichtiger seien andere Dinge.

Auf scharfe Kritik aus Bochum stößt das Hilfsprogramm des NRW-Finanzministeriums für Tierschutzvereine. Wegen der Corona-Folgen stellte es 400.000 Euro für Futterhilfen bereit. Doch davon würden die meisten gar nicht profitieren, sagt Gerhard Kipper, Geschäftsführer des Tierschutzvereins "Tiere in Not" Bochum. "Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat."

Jeder gemeinnützige Tierschutzverein - bzw. Tierheim - kann bis zu 2000 Euro Futterhilfe bekommen. Hintergrund: Wegen der Corona-Folgen haben die Tierheime weniger Tier-Vermittlungen, weniger Publikumsverkehr, weniger Spenden und weniger ehrenamtliche Arbeitskräfte.

Tierschützer: Wichtiger als Futter seien finanzielle Hilfen in anderen Bereichen

Allerdings müssen die Bewerber für die Futterspenden den Nachweis erbringen, dass sie das Futter zwischen dem 15. März und Ende April gekauft haben. Genau das könne er aber nicht, sagt Kipper, denn er kaufe das Futter - wie fast alle Vereine - immer gleich zu Anfang des Jahres für das ganze laufende Jahr; das sei viel kostengünstiger. Deshalb habe er nun auch keine Rechnung seit Mitte März, die er beim Ministerium einreichen könne. Also gehe er leer aus.

"Futter ist immer das kleinste Problem", sagt er. Es gebe genug Futterspenden von Privatleuten. Viel dringlicher sei eine finanzielle Unterstützung für die medizinische Versorgung, den Gebäudebetrieb und das Personal in den Tierheimen. Die biete das Ministerium aber nicht an.

"Die Ausschreibung ist völlig an der Realität vorbei"

Das jetzige Futter-Hilfsprogramm sei "fehlerhaft, weil es die Not in den Tierheimen nicht lindert", sagt Kipper. Es stamme wohl von Leuten, die nicht wüssten, wie es konkret im Tierschutz vor Ort ablaufe. Deshalb schlägt Kipper vor, dass künftig öffentliche Hilfsprogramme über die örtlichen Veterinärämter laufen; die würden sich besser auskennen.

Michael Schneider, Vorsitzender des Bochumer Tierschutzvereins, der das Tierheim an der Kleinherbeder Straße betreibt, bestätigt Kipper in seiner Schilderung: "Die Ausschreibung ist völlig an der Realität vorbei: Gut gemeint, falscher Ansatz". Nur für 23 Euro habe das Tierheim im Ausschreibungszeitraum Futter gekauft. Deshalb habe er jetzt auch keinen Antrag auf Futterhilfe gestellt.

Bis vor wenigen Tagen hatten erst 22 Tierheime in NRW einen Hilfsantrag für Futter gestellt, wie das Umweltministerium der DPA mitteilte. Insgesamt hätten rund 200 Tierheime einen Anspruch.