Bochum. ln seinem Kommentar setzt sich Michael Weeke mit der aktuellen Krisenlage auseinander. Er wertet die Arbeit der Stadt im Notlagen-Modus.
Es gibt etliche Beispiele dafür, wie sich politische Vielfalt in Einheitsbrei verwandelt, wenn der Druck einer Notlage zunimmt. Genau dieser Druck war am Donnerstag bei dieser ungewöhnlichen Ratssitzung greifbar. Ordner mit Mundschutz, Desinfektionsmittelspender an den Türen, gesperrte Sitze und gleichzeitig eine etwas bemüht wirkende Normalitätsatmosphäre prägten dieses Zusammentreffen des Stadtparlaments.
Doch die Politik hat dem Druck standgehalten. Es wäre auch lebensfern, wenn es nicht zu Übersprunghandlungen gekommen wäre, wenn nicht Witze etwa über die einheitlich grünen Mundschutze eben der gleichfarbigen Fraktion gemacht worden wären. Es bleibt die Vielfalt und Eigenart erhalten. Das gilt vom Oberbürgermeister bis zu jedem einzelnen Abgeordneten. Das System funktioniert, wenn auch im Krisenmodus.
Erste Herausforderung
Ja, es gab die Spitzen, es gab vereinzelte Schläge, aber eben keine Tiefschläge. Aus Corona, aus dieser Krise versuchte niemand wirklich ein politisches Süppchen zu kochen. Kleinere Nickeligkeiten einmal nicht gezählt. Nach meiner Beobachtung hat das parlamentarische Bochum diese erste Herausforderung bestanden. Jetzt ist langer Atem nötig, denn die Lasten der Krise, sie werden noch weit drückender, als es bisher zu beziffern ist.