Bochum-Altenbochum. Dreist: Aus einem Schuppen der Paul-Dohrmann-Schule wurden in Altenbochum Spielgeräte geklaut. Sie wurden mühsam durch Spendengelder angeschafft.

Die Kinder der Paul-Dohrmann-Schule in Bochum-Altenbochum sind traurig: Sie haben für ihre Pausen nichts mehr zum Spielen. Auf das Klettergerüst dürfen sie momentan nicht – Corona. Und die vier Fahrräder und das Go-Kart, mit dem sie so gerne über den Schulhof düsen, sind nicht mehr da. Sie wurden über Nacht aus einem Schuppen hinter dem Schulgebäude geklaut.

Bochum: Diebe brechen in Förderschule ein und bringen Schüler um ihren Pausenspaß

Passiert ist es von Mittwoch auf Donnerstag. Am Morgen standen die Türen auf und die Hütte war leer. Bis auf einen Grill. „An dem hatten die Diebe wohl kein Interesse“, sagt Schulleiter Matthias Michels kopfschüttelnd, als er sich zusammen mit Jürgen Bordt, dem Vorsitzenden des Fördervereins, ein Bild von der Lage macht.

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Bordt ist richtig sauer und enttäuscht: „Dass die Kinder nun keine Fahrgeräte mehr haben, ist nicht nur für die Pausenzeiten sehr bedauerlich. Sie sind gerade für unsere Schüler wichtiges Fördermaterial.“ Die Paul-Dohrmann-Schule ist eine Förderschule, die Kinder mit sozial-emotionalen Förderbedarf besuchen.

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Die Fahrgeräte seien vom Förderverein ganz bewusst angeschafft worden. „Sie fördern die Entspannung zwischen den Schulstunden, die Koordination, gesunde Bewegung und soziale Verhaltensweisen“, erklärt Jürgen Bordt. Der Diebstahl beeinträchtige die Förderarbeit in der Schule also immens.

„Fuhrpark“ wurde über Spendengelder finanziert

Ärgerlich sei er zudem, weil es sich um Spendengelder handelt, von denen die Fahrräder und das Go-Kart bezahlt wurden. „Wir sprechen hier von einem Gesamtwert von gut 1600 Euro“, sagt Schulleiter Michels. Immer zu Weihnachten sei der „Fuhrpark“ erweitert worden.

Die Paul-Dohrmann-Schule an der Wasserstraße 46 in Bochum-Altenbochum ist eine Förderschule für Kinder mit sozial-emotionalem Förderbedarf.
Die Paul-Dohrmann-Schule an der Wasserstraße 46 in Bochum-Altenbochum ist eine Förderschule für Kinder mit sozial-emotionalem Förderbedarf. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Mühsam über viele Kleinspenden haben wir es geschafft, die Fahrgeräte zu finanzieren“, sagt Jürgen Bordt. An Wettbewerben habe sich der Förderverein der Schule beteiligt, viele Klinken geputzt, bis das Geld zusammen war, um Neuanschaffungen zu tätigen – wie zuletzt an Weihnachten das vierte Fahrrad und davor das Klettergerüst.

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Nun fängt der Förderverein quasi wieder von vorne an. Dabei sei es aktuell in der Corona-Krise noch schwieriger, die Menschen dazu zu animieren, Gelder locker zu machen, weiß Jürgen Bordt.

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Hoffnung, die gestohlenen Spielgeräte wiederzusehen, haben Matthias Michels und Jürgen Bordt nicht. „Der Kollege, der sich um die Wartung der Fahrzeuge kümmert, recherchiert natürlich im Internet und schaut, ob die Geräte auf Versteigerungsplattformen angeboten werden“, sagt Michels, ohne an einen „Fahndungserfolg“ wirklich zu glauben.

Förderschule hat zwei Standorte

Die Paul-Dohrmann-Schule an der Wasserstraße 46 in Altenbochum gibt es seit 24 Jahren. Ins Leben gerufen wurden sie von Matthias Michels, der seither auch Schulleiter ist, und Jürgen Bordt, damals noch Schulamtsdirektor.

Die Förderschule (Primarstufe) hat zwei Standorte. In Altenbochum werden 50 Grundschüler unterrichtet, an der Hiltroper Straße in Hiltrop/Riemke sind es 65. Die einzige weiterführende Förderschule mit dem Schwerpunkt „Sozial/Emotional“ in Bochum ist die Mansfeld-Schule in Langendreer.

Der Schulleiter lädt die Diebe aber ein, ihre Beute einfach wieder zurück zu bringen, „sollte sie das schlechte Gewissen plagen“. Für ihn ist das insgesamt eine ungewohnte Situation, ein Einbruchsschwerpunkt war die Paul-Dohrmann-Schule bisher nie.

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„Vor Jahren wurde bei uns mal eingebrochen, aber nichts gestohlen. Die Diebe waren wohl auf Geld aus“, erinnert sich Matthias Michels. Der Schuppen existiere seit 2006 und sei kein „Hochsicherheitstrakt“; die Diebe hatten also leichtes Spiel, die Türen aufzuhebeln. „Die scheinen sich ausgekannt und es gezielt auf die Fahrgeräte abgesehen zu haben“, ist Jürgen Bordt überzeugt.

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Kontakt zu Schule und Förderverein: Tel. 0234/ 935 14 50 und www.sfe.bobi.net .