Bochum. Diese Einbrüche waren brachial: Vier junge Männer sind angeklagt, weil sie Steine und Gullys in Geschäfte geworfen haben sollen, um einzubrechen.

Diese Einbrüche war so richtig brachial: Von Ende 2018 bis Ende Februar 2019 flogen alle paar Nächte schwere Gegenstände gegen die Scheiben und Türen von Kiosken, Tankstellen, Supermärkte und Lotto-Filialen, damit die Täter blitzschnell ins Innere gelangten und sich die Beute holten, vor allem Zigaretten in großen Mengen.

Jetzt sind vier junge Männer vor dem Landgericht Bochum angeklagt, die dafür verantwortlich sein sollen.

Hierarchisch strukturierte Tätergruppe

Laut Anklage handelt es sich um Mitglieder eine hierarchisch strukturierte Tätergruppe: ein 25-jähriger Mann aus Münster, der mutmaßliche Rädelsführer sowie 17, 19 und 29 Jahre alte Wittener. Alle sind vorbestraft. In der Anklage stehen 20 Einbrüche, drei davon in Tankstellen in Bochum.

Am 6. Februar 2019 wurde eine Tankstelle an der Unterstraße heimgesucht. Gegen 4.15 Uhr wurde die Eingangstür aus Glas zerstört. Drinnen ging der Alarm los. Beute wurde nicht gemacht. Die Tat wurde laut Polizei durch eine Videokamera aufgezeichnet. Diese zeigte drei dunkel gekleidete Täter.

Fünf Tage später erwischte es dieselbe Tankstelle erneut. Wieder flogen Steine in die Scheibe. Weil aber auch diesmal die Alarmanlage anging, gaben die Täter ohne Beute auf und flüchteten.

Zweimal dieselbe Tankstelle in Bochum heimgesucht

Nur drei Nächte später wurde versucht, in eine Tankstelle an der Hauptstraße in Langendreer einzubrechen. Das scheiterte aber an der Widerstandsfähigkeit der Eingangstür.

In vielen anderen Fällen waren die Einbrüche allerdings erfolgreich. In Einzelfällen wurden Zigaretten im Wert von mehreren tausend Euro erbeutet. Insgesamt soll der Beutewert rund 15.000 Euro betragen.

Ein Angeklagter blieb dem Prozess unentschuldigt fern - Haftbefehl

Zum Prozessauftakt vor der 3. Strafkammer erschienen aber nur drei der vier Angeklagten. Der 29-Jährige blieb unentschuldigt fern. Er soll alkoholisiert in Witten gesehen worden sein. Die Richter wollen ihn jetzt per Haftbefehl von der Polizei einsperren lassen, so dass der Prozess am Mittwoch mit der Verlesung der Anklage vollständig beginnen kann.

Auch weitere Anklagen gegen die vier Männer stehen auf einem Rollwagen hinter der Richterbank. Das Gericht hat vier Termine bis 6. Mai angesetzt. Die drei erschienenen Angeklagten sind auf freiem Fuß.