Bochum-Altenbochum. Ganz normal und doch irgendwie anders sieht es derzeit rund um den Altenbochumer Bogen aus. Die Corona-Regeln sind wichtig.
Die Sonne wärmt den kalten Morgen langsam auf, wenige Autos fahren, Menschen spazieren über den Gehweg. Man könnte von Sonntagsstimmung sprechen – aber dann wiederum doch nicht, denn Geschäfte sind geöffnet und in der Kirche finden erst einmal keine Gottesdienste statt. Zudem gehen sich die meisten aus dem Weg, schauen in maskierte oder mit dem Schal umwickelte Gesichter und berühren den Ampelknopf wenn überhaupt mit dem Jackenärmel.
Geschäfte achten auf Einhaltung der Regeln
Irgendwo zwischen angenehmer Ruhe und einem leicht mulmigen Gefühl hat sich das öffentliche Leben in Zeiten von Corona eingependelt. Mittendrin: Ursula Quitteck. Die 67-Jährige lebt mit ihrem Ehemann in Altenbochum und fühlt sich gerade wegen der Sicherheitsvorkehrungen, die nun überall getroffen werden, gut aufgehoben. „Ich gehe raus zum Spazierengehen und auch zum Einkaufen. Ich finde, dass das hier gut geregelt ist.“
Im Rewe etwa wird die Kundschaft nicht nur von leuchtend roten Informationsschildern, sondern auch von einem Mitarbeiter begrüßt. Im Laden ist nun Einkaufswagenpflicht, um den Sicherheitsabstand zu halten. Diese werden desinfiziert, bevor sie dem nächsten Kunden an die Hand gegeben werden. „Das finde ich toll“, sagt Ursula Quitteck.
Abstand halten
Und geregelter Einlass und aufmerksame Kundschaft sind nebenan bei Rossmann zu beobachten: Die engen Gänge laden dort nicht unbedingt zum Abstand halten ein, jedoch haben sich die meisten Menschen hier wohl daran gewöhnt, gehen sich aus dem Weg oder warten geduldig, bis wieder genug Platz zum Ausweichen ist. Auch vor der Sparkasse in Altenbochum stehen einige Menschen.
Die Automaten werden jeden Tag regelmäßig desinfiziert. „Über die App sowie die Internetfiliale haben wir in den letzten beiden Wochen bereits viele Kundenanliegen erfüllen können“, informiert Britta Volmerding aus der Kommunikationsabteilung. Außerdem weist sie darauf hin, was mittlerweile in den Alltag übergegangen sein sollte: Hygienemaßnahmen sollten von allen ergriffen werden, insbesondere eine gute Handhygiene ist ein wichtiger Teil der Vorbeugung.
„Die Vorkehrungen sind schon erschreckend normal geworden“, sagt auch Bäckereifachverkäuferin Sabrina Folta. Sie steht in der Wickenburg-Filiale hinterm Verkaufstresen und bedient seit einiger Zeit auf Abstand. Maximal vier Personen dürfen sich gleichzeitig im Laden aufhalten, der Rest muss draußen warten. „Das ist besonders zu Stoßzeiten an einem Samstag ungewöhnlich.“ Was ihr positiv auffällt: Die Kundschaft handelt bewusst und macht sich gegenseitig auf die neuen Regelungen aufmerksam. „Auch mit uns Verkäuferinnen gehen die meisten total lieb und zauberhaft um.“ Was für den Verbraucher nicht zu sehen ist: Der Arbeitsablauf hat sich ebenfalls verändert. So darf die Backstube nebenan nur noch von ausgewähltem Personal betreten werden.
Zusätzlicher Schutz in den Läden
Gegenüber bleibt eine Passantin kurz vor der Postfiliale in Sabine Pogodas Boutique „Isi-Moden“ stehen und liest das Schild, auf dem die Sicherheitsvorkehrungen für die Filiale niedergeschrieben sind: Maximal eine Person pro Schalter darf eintreten, der Rest muss draußen warten. „Die Verkaufsfläche ist für die Kundschaft geschlossen“, sagt die Inhaberin. „Aber es kommt auch niemand auf die Idee, an die Kleiderständer zu gehen.“ Sie selber hat Schutzplastik für das Gespräch am Schalter, Desinfektionsmittel und Gummihandschuhe besorgt, um das Postgeschäft möglichst risikoarm zu gestalten. Außerdem nutzten nun viele Kunden die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen.
Gute Regelungen
„Die anderen beiden Boutiquen, die noch dazugehören, musste ich schließen. Ich bin froh über die Poststelle.“ Der Betrieb zu gewohnten Öffnungszeiten gebe ihr ein wenig Struktur und das Gefühl von Normalität, auch, wenn die Kundschaft erheblich geschrumpft ist.