Bochum. 14 Tage waren sie wegen des Coronavirus geschlossen. Nun dürfen Eiscafés, Imbissbuden und andere den Außer-Haus-Verkauf in Bochum neu aufnehmen.

Ohne Corona stünde Bochum ein herrliches Wochenende bevor. Temperaturen jenseits der 20 Grad und Sonne satt sagen die Meteorologen für Samstag und Sonntag voraus. Wen es nach draußen zieht, muss das Ansammlungs- und Kontaktverbot beachten. Ein kleiner Trost: Eisdielen dürfen wieder öffnen -- zumindest für den Außer-Haus-Verkauf.

"Das kommt gerade rechtzeitig", freut sich Claudio Peddio, Inhaber des Eiscafés Claudio in Wiemelhausen. Seit dem 17. März musste seine Eisdiele geschlossen bleiben, blieben die Einnahmen aus. "An diesem Freitag haben wir zum ersten Mal wieder auf", sagt er und ist selbst gespannt, wie die Geschäfte laufen werden. Vor drei Tagen war bekannt geworden, dass es eine neue Landesverordnung für den Außer-Haus-Verkauf durch Restaurants, Gaststätten, Imbisse, Mensen, (Eis-)Cafés und Kantinen geben würde. "Wir konnten uns also vorbereiten", so Peddio. Jetzt komme es darauf an, dass sich alle an die Vereinbarungen halten.

Kein Verzehr 50 Meter rund um den Laden

Und die lauten so: Warteschlangen müssen vermieden und ein Reihenabstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Kunden eingehalten werden. Ein Verzehr ist in einem Umkreis von 50 Metern um die gastronomische Einrichtung weiterhin untersagt. "Wir nehmen telefonisch die Bestellungen entgegen und vereinbaren dann mit den Kunden, wann sie ihr Eis bei uns abholen können", sagt Claudio Peddio. Die üblichen Umsätze eines sonnigen Wochenendes wird er damit zwar wohl nicht erreichen. Aber er ist froh, dass überhaupt etwas geht. "Null ist null. So können wir wenigstens etwas verdienen."

Das gilt auch für Imbissbetriebe. Bei der Fleischerei Dönninghaus läuft die Wurstproduktion wieder auf Hochtouren. Während Inhaber Dirk Schulz seinen Laden an der Brückstraße unter Berücksichtigung verschiedener Sicherheitsmaßnahmen weiter betreiben konnte, hatten die von ihm belieferten mehr als 20 Imbissbetriebe in Bochum und Herne schließen müssen. "Für sie ist die neue Verordnung natürlich wichtig", so Schulz. Und einige hätten schon signalisiert wieder aufmachen zu wollen. "Am Montag wird es die Dönninghaus-Wurst zum Beispiel wieder am Baltz-Gebäude auf der Schützenbahn geben", so Schulz. Die Regel: Ein Kunde dürfe den Laden betreten und bestellen und müsse mit seinem Essen den Imbiss verlassen. Erst dann dürfe der nächste Kunde rein.

Kontrollen in Parks, Grünanlagen und auf Spielplätzen

Auf die Einhaltung dieser Regeln wird das Ordnungsamt achten. Dem steht angesichts des angekündigten Sonnen-Wochenendes aber erst einmal die Herausforderung bevor, vor allem Parks, Spielplätze und Grünanlagen zu kontrollieren. Denn dorthin könnte die Menschen strömen. "Wir werden dem Anlass entsprechend flächendeckend in der Stadt mit Teams vertreten sein und die geltenden Regeln des Ansammlungs- und Kontaktverbots konsequent umsetzen", kündigt Sprecher Tim Fröhlich für die Stadt an. Wie viele Teams von Ordnungsamt und Polizei unterwegs sein werden, werde nicht bekannt gegeben. Nur so viele: Es werde Präsenz gezeigt.

Bislang halten sich die Bochumerinnen und Bochumer ziemlich diszipliniert an die Regeln. Mit Ausnahmen. Am Donnerstag hatten die elf Teams von Ordnungsamt und Polizei mehrere Ansammlungen angetroffen. Insgesamt, so die Stadt, seien bislang elf Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Ansammlungs- bzw. Kontaktverbot gestellt worden. Das sei gemessen an anderen Städten eine geringe Zahl. "In Bochum gibt es zunächst eine Ansprache und eine Ermahnung. Nur Wiederholungstäter werden zur Kasse gebeten", so Sprecher Peter van Dyk. Und die seien selten. Es drohe jeweils ein Bußgeld von 200 Euro.

Der Bundespolizei im Ruhrgebiet bittet darum, trotz des schönen Wetters daheim zu bleiben und nicht in Zügen und Bahnen umherzureisen, "wenn es nicht unbedingt erforderlich ist". Sie befürchtet, dass sonnige Wetter könnte dazu "verführen, sich in die Natur zu begeben und hierzu Züge und Bahnhöfe im Ruhrgebiet zum Reisen zu nutzen".

1453 Tests sind negativ ausgefallen

Derweil ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen bis Freitagabend auf 225 zurückgegangen. 30 werden stationär behandelt, davon 16 intensiv. Insgesamt 80 Menschen sind genesen. Das sind 30 mehr als noch am Donnerstag. „Vermutlich sind sie aber nicht alle in den vergangen 24 Stunden gesund geworden“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Viel wahrscheinlicher sei, dass einige Meldungen von den Ärzten erst am Freitag bei der Stadt eingegangen seien. Seit Ausbruch der Corona-Krise haben sich insgesamt 315 Bochumerinnen und Bochumer mit dem Virus infiziert. Zehn Menschen sind gestorben.

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