Wattenscheid-Mitte. Autofahrer, die mit dem Pkw die Wattenscheider Fußgängerzone befahren wollen, haben bald schlechte Karten. Steine werden die Zufahrt blockieren.

Da Kontrollen, Schilder und Verwarnungsgelder in den letzten Jahren offenbar nicht abgeschreckt haben, lässt die Stadt jetzt zahlreiche Steine an zwei Zufahrten aufstellen. An der Papenburg (zwischen Tiefgaragen-Zufahrt und Propsteikirche) sowie an der Westenfelder Straße in Höhe der Friedenskirche werden insgesamt 40 Blöcke aufgestellt, die verhindern sollen, dass Autofahrer diese Zone außerhalb der zulässigen Zeit befahren oder dort parken. Daran, dass Rettungsfahrzeuge durchkommen, sei gedacht.

Aufstellungspunkte abgesteckt

Auch Donnerstagvormittag, als Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD) mit Vertretern der Verwaltung die Aufstellungspunkte absteckte, waren hier viele Autos unterwegs. „Nach vier Jahren vergeblicher Versuche, die Fahrzeuge aus der Fußgängerzone zu verbannen, sind jetzt leider andere Gegenmaßnahmen nötig.“ Rund 3200 Euro kostet den Bezirk diese Aktion. In der kommenden Woche sollen die Steine in Höhe der Friedenskirche aufgestellt werden, nach Ostern dann an der Papenburg.

Radfahrverbot in der City

Ein anderes Thema hat in letzter Zeit ebenfalls die Gemüter erhitzt: Radfahren in der Fußgängerzone. Manfred Molszich hat dazu einen offenen Brief verschickt, darin geht es um die ADFC-Kritik am Radfahrverbot der Bezirksvertretung. „Ein demokratisch gewähltes Gremium trifft eine Entscheidung – die muss nicht jedem gefallen, deshalb darf man sie in einer Demokratie kritisieren. Es dürfen dann aber auch die, die die Entscheidung getroffen haben, dies verteidigen. Auch das nennt man dann Demokratie. Wenn man aber bei Zurückweisung der Kritik von ,Nichtakzeptanz der freien Meinungsäußerung’ redet, hat man irgendwie ein gestörtes Verhältnis mit den Entscheidungsfindungen in einer Demokratie.“

Votum der Bezirksvertretung

Auch An der Papenburg werden Steine aufgestellt.
Auch An der Papenburg werden Steine aufgestellt. © Drews

Dass der ADFC mit seiner Meinung, Fahrradverkehr in der Fußgängerzone zuzulassen, „ziemlich allein dasteht, beweisen die vielen Leserbriefe an die WAZ. Der überwiegende Teil stimmt der Entscheidung der Bezirksvertretung zu, die Fußgängerzone eben nicht für den Radverkehr freizugeben“.

Neue Radringe

„Wir tun auch was für Fahrradfahrer in der Wattenscheider City“, erklärt Manfred Molszich. Und meint damit unter anderem die neuen Radringe in der Innenstadt.

„Wenn man denn dann sein Fahrrad durch die Fußgängerzone – da darf man ja bekanntlich nicht radeln – geschoben hat, kann man es wenigstens vernünftig und gesichert abstellen“, verweist er auf die Radringe auf dem Alten Markt und an der Gertrudisstraße.

„Ist ja auch schon mal was. Und außerdem wird so an der Mauer am Markt 3 nun das verbotswidrige Parken von Autos effektiv verhindert.“

Der ADFC verliere auch kein Wort darüber, dass es zwei Anträge gab, zwischen denen zu entscheiden war: „Die Bezirksvertretung hat sich hier als Lobbyvertretung für Fußgänger stark gemacht und mit 17 von 18 Stimmen gegen den Radverkehr gestimmt. Diese Entscheidung hat auch der ADFC zu akzeptieren.“ Kritik an seiner Haltung zum Thema „Radfahren in der Fußgängerzone“, so Molszich, nehme er hin. „Aber nicht die Unterstellung einer ,Nichtakzeptanz freier Meinungsäußerung’ und eine überzogene Kritik an Beschlüssen, die ein demokratisch gewähltes Gremium getroffen hat.“