Bochum. Die Coronakrise zwingt Bochumer Schulen, digitale Lehr-Ideen aus dem Boden zu stampfen. Viele Lehrer werden kreativ und suchen eigene Lösungen.

Bochumer Lehrer dürften sich einig sein – die Coronakrise hat wie nie zuvor einen Anreiz geschaffen, kreative digitale Unterrichtsmethoden zu entwickeln. Seit den Schulschließungen sind die Schulen gefordert, für Lehrer und Schüler geeignete Kommunikations- und Unterrichtsplattformen bereitzustellen.

Die Heinrich-Böll-Gesamtschule hat die rund 60 Lehrer in Workshops auf den digitalen Unterricht vorbereitet. „Unser Angebot umfasst das herkömmliche Arbeitsblatt, Wochenarbeitspläne, selbsterstellte Medien und digitale Abgaben von Lernergebnissen“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Siegurd Beaupain. Er hofft, dass die digitalen Angebote auch nach der Coronakrise in den Schulalltag integriert werden.

Für ihren Deutsch-, Mathematik- und Englischunterricht nutzen die rund 1000 Gesamtschüler die Lernplattform Moodle. Zum Ende der Woche müssen beispielsweise die Mathematikkurse von Beaupain ihre Ergebnisse über Moodle einreichen: „Das hat für den Anfang ziemlich gut funktioniert.“

Lehrer der Graf-Engelbert-Schule können selbst entscheiden, ob sie Materialien über Mail-Verteiler, selbst gewählte Plattformen oder sogeannte Padlets an die Schüler verteilen. In Padlets können Schüler ihren Stundenplan sehen und für jedes Fach Aufgaben und Materialien einstellen.

Geschichtslehrerin Katrin Heinichen diskutiert mit ihren Schülern über den Dreißigjährigen Krieg im Videochat Discord – bisher eher unter Gamern bekannt. Für ihre 8. und 9. Klassen erstellt Englischlehrerin Felicitas Fischer Online-Tests mit Kahoot und kontrolliert so, ob die Schüler die Vokabeln zum Roman „Hunger Games“ gelernt haben.

Der Informatik-Leistungskurs von Jan-Michael Banschkus programmiert Alternativen des Zusammenkommens in Zeiten von Social Distancing für den Bundeswettbewerb „Wir vs. Virus“. „So hat die neuartige Situation, die angesichts der Corona-Epidemie entstanden ist, zu neuartigen Unterrichtsformen geführt, die spannend und teilweise sehr kreativ sind,“ sagt Leander Büsing, Kunstlehrer des Gymnasiums. Trotzdem freue er sich nach der Coronakrise wieder im Schulgebäude unterrichten zu können.

Zumindest die Oberstufenschüler der Theodor-Körner-Schule müssen sich in der Coronakrise nicht umgewöhnen: Über die Plattform lo-net haben die Lehrer schon in der Vergangenheit Aufgaben verteilt, erklärt Schulleiter Bernhard Arens. „Für die Sekundarstufe 1 haben wir uns ,selbstgestrickte Lösungen' überlegt“, sagt Arens, „es gibt Mailverteiler, aber die Lehrer sind sehr kreativ und verwenden eigene Plattformen für den Unterricht“.

Aktuell würden auf dem Schulgelände noch vier Kinder betreut, deren Eltern in Schlüsselberufen arbeiten. „Ich schaue gerade aus dem Fenster und sehe, die spielen Basketball“, sagt Arens, „ich glaub, die werden nach der Krise die besten Basketballer sein“.

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