Wattenscheid. Die seit vielen Jahren diskutierte, längst überfällige Sanierung des Wattenscheider Bahnhofs für mehrere Millionen Euro ist auf der Zielgeraden.
Die Corona-Krise hat das Thema in den Hintergrund gerückt: Die schon seit sehr vielen Jahren diskutierte, längst überfällige Sanierung des Wattenscheider Bahnhofs für mehrere Millionen Euro ist endlich auf der Zielgeraden angekommen.
DB unbeweglich
Rückblick: 2013 besuchte der damalige NRW-Verkehrsminister Groschek auf Einladung von SPD-MdL Yüksel und Stadt den Bahnhof und versprach, dass sich hier bald was tue.
Getan hatte sich jahrelang aber gar nichts, da sich die Deutsche Bahn nicht in der Lage sah, die Situation kurzfristig zu ändern – was viele kritische Stimmen auf den Plan rief.
In den letzten Wochen und Monaten wurde im Bereich des stark frequentierten WAT-Bahnhofs an der Fritz-Reuter-Straße fleißig gearbeitet, viel hat sich hier getan. Wichtig für alle Reisenden, auch wenn derzeit wegen der Corona-Pandemie und des eingeschränkten Zugverkehrs mit etwa 2000 Fahrgästen längst nicht so viele Fahrgäste ein- und aussteigen wie sonst mit rund 5500 Personen täglich. Der WAT-Bahnhof ist wegen der Züge-Frequentierung und Erreichbarkeit wichtig für zahlreiche Berufspendler (ÖPNV-Anbindung sowie Park&Ride), Berufskollegschüler und sonstige Reisende.
Sanierung wichtig
Es geht bei der Sanierung auch um die Herstellung der Barrierefreiheit. So ist jetzt der Zugang zum Bahnhofsgebäude über eine Rampe möglich. Die Treppen zu den Gleisen wurden erneut – der Zugang ist immer noch steil: Knackpunkt ist und war deshalb die Erreichbarkeit für Menschen mit Gehbehinderung oder Kinderwagen über einen Aufzug. Dessen Installierung – dort, wo früher mal ein Lastenaufzug war – erfolgt derzeit. Die Arbeiten haben sich aber verzögert und sollen laut Deutsche Bahn in den nächsten Monaten – wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 – abgeschlossen werden. Die Hoffnung ist, dass dann dieser lang ersehnte Aufzug auch nicht beschädigt oder verschmutzt wird.
Gebäude verkauft
Das Bahnhofsgebäude selbst hat kürzlich die Stadt Bochum erworben. Sie will es im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens und orientiert an den Zielen in der Entwicklung des Umfeldes an einen Investor weiterverkaufen. Südlich des Bahnhofs soll in Westenfeld in den kommenden Jahren mit dem „Neuen Bahnhofsquartier Wattenscheid“ ein gemischt genutztes Quartier entstehen, das laut Stadt „vorhandene und neue Gewerbe- und Wohnnutzungen verträglich miteinander kombiniert“.
Das neue Quartier wird durch eine Verlängerung des Personentunnels direkt an den Bahnhof angebunden. An der Planung des „Neuen Bahnhofsquartiers“ sollen sich möglichst viele beteiligen, dazu erfolgte am 10. März eine teils sehr emotional geführte Bürgerversammlung auf Einladung der Stadt, um Anregungen und Hinweise in die Planung einzubringen sowie Fragen zum Vorgehen zu klären. Weitere Beteiligungsmöglichkeiten sollen folgen – auch in dem Empfehlungsgremium. Die Ergebnisse fließen in die Arbeit mehrerer städtebaulicher Planungsbüros ein.
Wohnen und Gewerbe
Die Stadt Bochum beabsichtigt, südlich der Bahntrasse gewerbliche Nutzungen und gemischt genutzte Flächen für Wohnen sowie Dienstleistungen, Gastronomie und sonstige Nutzungen einzurichten. Die Fläche südlich des Wilhelm-Leithe-Wegs soll als neuer Wohnstandort mit verschiedenen Gebäudetypen für breite Bevölkerungsgruppen entwickelt werden.
Heftige Kritik gibt es daran, dass Zuglinien künftig von Wattenscheid zum S-Bahnhof Höntrop umgeleitet werden, dessen Umfeld schon jetzt völlig überlastet und für zusätzlichen Bahnverkehr überhaupt nicht ausgelegt ist.