Bochum. Corona stellt Familien in Bochum vor große Herausforderungen. Ein Facharzt gibt Alltags-Tipps. Die Stadt informiert, wo es Rat und Hilfe gibt.

Die Corona-Krise stellt Familien vor immer größere Herausforderungen. "Ich spüre in den Sprechstunden, dass es vielerorts schwieriger wird", sagt Dr. Maik Herberhold (56), Kinder- und Jugendpsychiater in Langendreer.

Schulen und Kitas geschlossen, Kontaktverbote, Kurzarbeit, Homeoffice: Für Zehntausende Familien in Bochum hat sich der Alltag massiv verändert. Sie sind jetzt den ganzen Tag daheim. Das birgt Konfliktstoff, weiß Maik Herberhold und appelliert: "Die Familien müssen aufpassen." Vier Ratschläge hält der Facharzt für besonders wichtig:

Coronavirus in Bochum: Feste Strukturen schaffen

1.) Dem Tag eine Struktur geben. Dazu gehören feste Aufsteh- und Essenszeiten. Mindestens eine Mahlzeit am Tag sollte die Familie gemeinsam einnehmen.

2.) Verbindliche Zeiten für die Mediennutzung der Kinder. Exzessives Dauer-Daddeln und -Glotzen sollten vermieden werden.

3.) Das Gemeinschaftsgefühl pflegen, etwa mit Gesellschaftsspielen oder Basteln. Die Krise biete die Chance, dass sich Eltern wieder ihren Kindern annähern - und umgekehrt.

4.) Eltern sind in Zeiten von Schulschließungen keine Ersatzlehrer. Zwei bis drei Stunden gemeinsames Lernen, liebevoll und zugewandt, sind ok. Sonst sind die Kinder überfordert und es knallt.

Den Kindern die Angst nehmen

Bedeutsam sei zudem, Kindern die Angst vor Corona zu nehmen. Eltern sollten ihnen das Gefühl vermitteln: Es ist eine besondere Zeit, aber die stehen wir gemeinsam durch. Das gilt auch für ein Besuchsverbot bei Oma und Opa. Telefonate und Skype helfen, dass die Kinder wissen: Den Großeltern geht's gut, auch wenn ich im Moment nicht bei ihnen sein kann.

Derweil weist die Stadt auf die Beratungsangebote für Familien in Bochum hin.

Die städtischen Erziehungsberatungsstellen bieten montags bis donnerstags von 9 bis 14 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr eine telefonische Beratung, in Krisenfällen auch weiterhin eine persönliche Beratung an. So sind sie erreichbar:

Nord: 0234/333 94 44, BeratungsstelleNord@bochum.de;
Ost: 0234/910 94 72, BeratungstelleOst@bochum.de;
Südwest: 0234/47 69 54 27, BeratungsstelleSuedwest@bochum.de;
Wattenscheid: 02327/838 23 10, BeratungsstelleWattenscheid@bochum.de.

Auch hier gibt es Rat und Hilfe

Hinzu kommen:

das Evangelische Beratungszentrum für Ehe-, Erziehungs,- und Familienfragen, Westring 26, 0234/913 33 91, ebz@diakonie-ruhr.de;

die Caritas-Beratungsstelle für Erziehungs- und Familienfragen, Ostermannstraße 32, 0234/307 90 55, erziehungsberatung@caritas-bochum.de;

die Caritas-Ehe-Familien- und Lebensberatung, Ostermannstraße 32, 0234/307 90 30, ehe-lebensberatung@caritas-bochum.de;

Neue Hotline für Alleinerziehende

Der Landesverband alleinerziehender Mütter und Väter richtet ab Montag (30.) eine Krisen-Hotline für Alleinerziehende ein. Sie ist von 10 bis 15 Uhr unter 0201/82 77 47 99 geschaltet.