Bochum. Harpen wird zum Corona-Testzentrum in Bochum. Am Freitag richten auch die Kassenärzte am Harpener Feld ein eigenes Behandlungszentrum ein.
Harpen wird zum zentralen Corona-Stützpunkt in Bochum. Zusätzlich zum Diagnostikzentrum und zur Drive-in-Teststelle richtet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ein eigenes Behandlungszentrum am Harpener Feld ein. Ab Freitag (27.) werden hier auch Patienten untersucht, die zunächst nur Symptome einer Erkältung und Atemwegserkrankung zeigen.
Die 360 haus- und fachärztlichen Praxen in Bochum befinden sich im Krisenmodus. Groß ist die Befürchtung, sich den Coronavirus in die Praxis zu holen und für mindestens zwei Wochen schließen zu müssen. Aktuell müssen neun Praxen in Bochum dieser Anordnung der Behörden folgen.
Arztpraxen sollen entlastet werden
Mit dem neuen Behandlungszentrum will die KVWL die niedergelassenen Ärzte entlasten und das Infektionsrisiko in den Praxen mindern. Dabei setzen die Mediziner früher als bei den jetzigen Corona-Untersuchungen an. Bezirksstellenleiter Dr. Eckhard Kampe erklärt das Vorgehen: "Wer über Erkältungssymptome klagt, ruft seinen Hausarzt an. Er entscheidet, ob es sich um einen Verdachtsfall handelt und meldet den Patienten im Behandlungszentrum an."
Hier prüfen die Ärzte, ob die Patienten weiter ambulant betreut werden können oder in eine Klinik eingewiesen werden müssen. Vor Ort gibt es auch die notwendigen Rezepte und Bescheinigungen zur Arbeitsunfähigkeit.
40 Ärzte und Fachkräfte im Einsatz
Nach Angaben von Kampe werden rund 40 Ärzte und medizinische Fachkräfte am Harpener Feld im Einsatz sein, auch am Wochenende. Allesamt hätten sich freiwillig gemeldet. Bis zu 500 Untersuchungen täglich seien möglich.
Das Behandlungszentrum der Kassenärzte bildet am Harpener Feld eine wichtige Ergänzung zum Diagnostikzentrum der Stadt mitsamt der Drive-in-Teststelle. Hier werden täglich mehr als 200 Bürger, die sich zuvor an der Hotline 0234/910 55 55 gemeldet und einen Termin erhalten hatten, per Abstrich auf Corona getestet. Aktuell gibt es in Bochum 167 bestätigte Infektionen. Vier Menschen sind an den Folgen des Virus gestorben.
Behandlung wird konzentriert
„Wir müssen die Behandlung konzentrieren“, sagt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. „Mit den neuen Strukturen können wir unsere Kapazitäten bündeln, wir bieten den Bürgern eine sichere Anlaufstelle und wir entlasten die Arztpraxen bei ihrer Versorgung der nicht-infektiösen Patienten.“
Weitere Informationen gibt es unter der Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 oder auf www.kvwl.de/coronavirus.