Bochum. Bochum rückt in der Corona-Krise zusammen. Im Internet gibt es jetzt eine Liste mit den Angeboten heimischer Händler, Dienstleister und Lokale.
Bochum rückt in der Corona-Krise zusammen. Das dokumentieren die großartigen Nachbarschaftshilfen, die in nahezu allen Stadtteilen ehrenamtlich für Senioren im Einsatz sind. Und das zeigt der Wunsch vieler Bürger, dem lokalen Handel und der Gastronomie in düstersten Zeiten beizustehen. Das ist nun einfacher geworden. In einem "Aufruf zur Solidarität" verschafft die Bochum Marketing GmbH einen Überblick über das aktuelle Angebot vor Ort. Und das ist trotz Corona erstaunlich üppig.
"Jetzt ist Zeit, sich lokalpatriotisch zu verhalten", sagt BO-Marketing-Chef Mario Schiefelbein. Warnungen vor einem drohenden Niedergang des Einzelhandels und der Gastro-Szene in Bochum sind reichlich und laut zu vernehmen. Doch: Wehklagen allein hilft nicht weiter, ebenso wenig wie gut gemeinte Appelle. Schnelle und praktikable Lösungen sind gefragt.
Coronavirus in Bochum: Liste umfasst 150 Einträge
BO-Marketing ergriff die Initiative. Die Idee der Stadtwerber: eine Liste zu erstellen, die Kunden und Gäste im Internet darüber informiert, was die Bochumer Geschäftswelt trotz Corona-Schließung noch bereithält. Besser: bereithalten darf. Auf Facebook wurde in der vergangenen Woche ein erster Aufruf gestartet. "Die Resonanz war riesig. Wir hatten mehr als 70.000 Zugriffe", berichtet Sprecher Christian Gerlig.
Am Wochenende ging die Seite auf www.bochum-tourismus.de online. Seit Mittwochnachmittag hat die Aktion einen Namen: #wirbleibenbochumtreu. 150 Einträge umfasst die aktuelle Liste.
Von Blumen bis zur Bratwurst
Dutzende Fachgeschäfte werben für ihren Online-Handel (ganz vorn dabei: die "Bochumer Originale") oder machen auf ihren Hol- und Bringservice aufmerksam: von Boutiquen und Blumenhändlern bis zu Sanitätshäuser und Spielzeugläden, von Buchhandlungen und Parfümerien bis zum Teehandel.
Dienstleister von der Versicherung bis zum Reisebüro weisen darauf hin, per Online- und Telefonberatung weiter für ihre Kunden da zu sein. Ein Fahrradgeschäft preist seinen Reparaturservice an. Das landesweit bekannte Bratwursthaus im Bermudadreieck schnürt Wurstpakete in der Zentrale an der Bessemerstraße.
Immer mehr Restaurants, Lokale und Imbissbetriebe wollen die Durststrecke mit einem Außer-Haus-Verkauf überwinden. Statt nur einzeln dafür zu werben, bietet die BO-Marketing-Seite einen zentralen Zugriff für die (Stamm-)Gäste. Mancherorts gibt's eine Zugabe: Ein Wattenscheider Pizza- und Döner-Imbiss verheißt: "Für alle arbeitenden Kräfte der Notdienststellen, Krankenhäuser, Feuerwehr und Polizei gibt es eine Mahlzeit aufs Haus."
Einnahmen sind jetzt lebenswichtig
BO-Marketing ist in der Corona-Krise zudem der Kultur auf der Spur. Die Online-Seite enthält auch Hinweise etwa auf die tägliche Facebook-Kolumne von Putzfrau Walli oder die "Home-Stories" des Schauspielhauses im Netz.
Die Bochumer seien mehr denn je gefordert, der heimischen Wirtschaft und den Kulturschaffenden die Treue zu halten, betont BO-Marketing-Chef Mario Schiefelbein, nachdem der Vorsitzende der "Initiative Bochumer City", Marc Mauer, in der WAZ vor dramatischen Folgen für die gesamte Innenstadt gewarnt hatte. Dies könne auch über den Kauf von Gutscheinen gelingen: nicht nur im Handel, sondern auch für Restaurants, Bars, Cafés, Kneipen. Wie auch immer: Es wären Einnahmen, mit denen die Unternehmer ihre laufenden Kosten während der Krise decken und überleben könnten.
Auch Stadtteile sollen dabei sein
Wer kostenlos in die Liste aufgenommen will, schreibt eine Mail an info@bochum-tourismus.de. BO-Marketing sammelt derzeit auch Angebote von Händlern aus den Stadtteilen. Denn eines, so Schiefelbein, könne "nicht angehen: dass am Ende vor allem Amazon von dieser Ausnahmesituation profitiert".