Gerthe. Der Gerther Treff kann das Bochumer Projekt „Kaffee anne Bude“ vorerst nicht zum Frühjahr starten. Der ehemalige Kiosk ist ein beliebter Treff.

Der Verein Gerther Treff wird im April zwei Jahre alt. In dieser Zeit hat er sich um den Stadtteil verdient gemacht und dafür gesorgt, dass der Marktgarten im Herzen von Gerthe zum Treffpunkt für die Bewohner wurde. Das sollte eigentlich gefeiert werden am Kiosk mit dem Angebot „Kaffee anne Bude“. Doch der bleibt zu.

Ende nach dem Frühjahrsputz

Es ist der Coronakrise geschuldet, dass die beliebte Anlaufstelle in diesem Frühjahr nicht vorhanden ist. Zwar haben die fleißigen Ehrenamtler in den letzten Tagen noch „klar Schiff“ gemacht und alles rund um die Bude gereinigt, doch den Saisonstart können sie nicht feiern. Die Helfer haben rund um die Bude den Boden, die Freiflächen und die Budenwände von außen gekärchert und waren ganz überrascht, vor dem Kiosk eine weiß gepflasterte Umrandung vorzufinden, die war über die Jahre gar nicht sichtbar gewesen. Auch die Schaukästen wurden gereinigt, Bücherschrank und die Bank geputzt, sämtlicher Müll weggeräumt und Unkraut gezupft.

Ein Bild aus besseren Tagen: Vor genau einem Jahr kamen noch viele Gerther zur Saisoneröffnung von „Kaffee anne Bude“.
Ein Bild aus besseren Tagen: Vor genau einem Jahr kamen noch viele Gerther zur Saisoneröffnung von „Kaffee anne Bude“. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Was die Vorsitzende des Gerther Treffs, Marion Kensy, maßlos traurig stimmt: „Das große Reinemachen im Innenraum wollten wir dann knapp vor der Eröffnung erledigen und gleich mit dem Einkauf verbinden. Das ist dann leider auf der Strecke geblieben, bis auf weiteres bleibt die Bude zu.“

Erinnerungen von Zeitzeugen

Und noch ein geplantes Projekt war eng mit „Kaffee anne Bude“ verknüpft: Der Verein gewann einmal mehr beim Stadtteilwettbewerb von Bochum Marketing mit der Idee „Geschichte anne Bude“. Damit sollten Erinnerungen von Zeitzeugen gesammelt und alte Geschichten aus Gerthe lebendig werden. Dazu sollte es eine Mitmach-Ausstellung an der Christopherus-Schule an der Gerther Straße geben. Auch das muss vorerst auf Eis gelegt werden.

Marion Kensy: „Die Idee entstand bei ,Kaffee anne Bude’. Durch die Kooperation mit dem Sportverein BV Hiltrop konnte im letzten Jahr die Bude auf dem Marktplatz mit historischen Bildern aus Gerthe und dem Bochumer Norden gestaltet werden. So etablierte sich ein öffentlicher Treffpunkt. Auch zu Zeiten, in der die Bude geschlossen ist, kommen Menschen dort hin und plaudern über alte Zeiten. Die Bilder dokumentieren einen kleinen Teil Geschichte, die das Leben der Menschen hier prägte.“

Flohmärkte fallen auch aus

Auch die Flohmärkte finden aus aktuellem Anlass nicht statt. Kensy: „Wir wollen mit dazu beitragen, einer schnellen Ausbreitung des Virus entgegen zu wirken und bleiben zu Hause. Weiter geht es erst, wenn wir die offizielle Genehmigung dafür erhalten und hoffentlich alles soweit glimpflich abgegangen ist.“

Verein von Bürgern getragen

Mit der Idee, Treffpunkte im Stadteil zu etablieren bzw. neue zu schaffen, gründete sich im April vor zwei Jahren der Bürgerverein in Gerthe, der „Gerther Treff“. Ziel ist, Menschen zu motivieren, die ihren Stadtteil sozial und städtebaulich nach eigenen Bedürfnissen entwickeln wollen.

Der Verein hat seither viel auf die Beine gestellt: Kinderfeste, Picknick auf dem Marktplatz, Flohmärkte. Vorläufer war der Initiativkreis Gerthe. Dieser war von Geschäftsleuten getragen, während sich im Gerther Treff Bürger engagieren.

Der gemeinnützige Verein Gerther Treff wird im April schon zwei Jahre alt. Noch einmal die Vorsitzende: „Das wollten wir natürlich ordentlich ,anne Bude feiern, das fällt genauso aus wie die bevorstehende Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Sobald wir wieder öffentlich aktiv sein dürfen, werden wir darüber informieren und hoffen, dass alles gut geht.“