Bochum-Gerthe. Die Sanierung des Kanals in der Heinrichstraße in Bochum-Gerthe dauert länger als geplant. Das führt zu wandernden Vollsperrungen.
Im vergangenen November klaffte plötzlich ein Loch, der Kanal in der Heinrichstraße war eingebrochen, der Unterboden unterspült. Die Stadt sperrte einen Straßenabschnitt ab. Das Tiefbauamt stellte dann fest: Der Kanal ist an mehreren Stellen beschädigt. So begann die Sanierung, die jetzt im weiteren Straßenverlauf in Bochum-Gerthe fortgesetzt wird.
Die Maßnahme war zwar ohnehin geplant, indes zu einem späteren Zeitpunkt. Deshalb hat der Kanalbruch in der Heinrichstraße auch Auswirkungen auf weitere Maßnahmen, die nun zeitlich zurückstehen müssen. Die im Jahr 1910 gebauten Kanäle im Bereich der Heinrichstraße sind baulich defekt und hydraulisch überlastet. Da in diesem Bereich aufgrund eines Tagesbruches die Sofortmaßnahme nötig war, sollen auch die umliegenden Kanäle zeitnah erneuert werden.
In mehreren Bauabschnitten
Der erste Bauabschnitt betrifft die Heinrichstraße von der Einmündung Gerther Straße bis zur Brücke der Bahntrasse – eine Länge von rund 280 Metern. Die Kosten liegen bei 610 000 Euro, dazu mussten Restmittel aus dem vergangenen Haushaltsjahr verbraucht und weitere Gelder umgeschichtet werden, um die Finanzierung zu sichern. Der neue Kanal bekommt Rohre mit einem größeren Durchmesser, um ihn hydraulisch tüchtiger zu machen. Weiter geht es dann von der Gerther Straße bis zur Kreuzung Castroper Hellweg.
Auch Kanäle in den Seitenstraßen untersuchen
Die Stadt will auch die Kanäle in den Seitenstraßen untersuchen, weil auch diese ihr Alter haben. In den nächsten zwei bis drei Jahren müssen die Gerther also mit zahlreichen Baustellen im Ortszentrum rechnen.
Weil es schnell gehen musste, verzichtete das Tiefbauamt auf eine Ausschreibung. So hat sich die Stadt direkt Firmen gesucht und eine ausgewählt.
Die Heinrichstraße sollte eine Umleitung für die Gerther Straße werden, weil dort eigentlich in diesem Jahr ein neuer Kanal geplant war. Im April, Mai sollte der Bau starten. Doch eine parallele Sperrung von Gerther- und Heinrichstraße wäre nicht zumutbar, sagt das Tiefbauamt.
Weitere sieben Monate
Da die Heinrichstraße auf ganzer Länge, also auch in Gegenrichtung bis zum Castroper Hellweg, einen neuen Kanal bekommt, wird es weitere sieben Monate dauern. Erst zum Anfang 2021 rechnet das Tiefbauamt mit der Fertigstellung, so dass die Gerther Straße weit nach hinten rückt.
Der nun bevorstehende zweite Bauabschnitt wird in zwei Teile, nämlich von der Gerther Straße bis zur Schwerinstraße (Teil 1) und von der Schwerinstraße bis zum Castroper Hellweg (Teil 2), aufgeteilt.
Regenwasserkanal am Schulzentrum
Im zweiten Teil wird ein Regenwasserkanal mitgebaut, indes nur vom Grundstück Schulzentrum bis zur Schwerinstraße. Mit dem ersten Teil der Maßnahme wird im zweiten Quartal 2020 laut Marco Siekmann vom Tiefbauamt ab Mai/Juni, begonnen. Es ist geplant, den zweiten Teil direkt im Anschluss durchzuführen.
In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Nord berichtete der Kanalexperte, dass es zu zwei Monaten Verzögerungen im Bauablauf im ersten Abschnitt gekommen ist: „Da lagen im Kreuzungsbereich Leitungen an falscher Stelle, wo wir sie nicht vermutet hatten.“ Denn eigentlich hatte man dafür fünf Monate veranschlagt. Das Gremium stimmte dem weiteren Bau der Mischwasserkanäle zu. Die SPD-Fraktion kritisierte, dass die Siedlung Heuweg derzeit vom ÖPNV abgeschnitten ist. Die Verwaltung will prüfen, ob die Anbindung der Siedlung verbessert werden kann.
Auswirkung auf den Straßenverkehr
Zur Durchführung der Maßnahme ist eine wandernde Vollsperrung nötig. Die Buslinie 364 muss umgeleitet werden. Fußgänger können links und rechts von der Baustelle die Bordsteine weiter nutzen. Eine Umleitung für den Kfz-Verkehr erfolgt über die Josef-Baumann-Straße und über die Kirchharpener Straße.
Die Bauzeit beträgt ca. sieben Monate. Die Kosten für den dritten Bauabschnitt liegen bei 320.000 Euro. Davon entfallen ca. 288.000 Euro auf Bauwerk und -konstruktion) und 32.000 Euro für Baunebenkosten.