Bochum. Sie waren die ersten Bochumer, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Nun ist das Paar aus Stiepel wieder gesund – und macht anderen Mut.

Es ist eine gute Nachricht in schweren Zeiten: Elke und Gerd Döring (63 und 67 Jahre alt) waren die ersten Bochumer, die sich mit dem

Coronavirus

infiziert haben – seit mehr als einer Woche gelten die Ruheständler aus Stiepel wieder als gesund. Sie haben die Krankheit überstanden – und möchten nun anderen helfen.

+++Alle Nachrichten zum Coronavirus in Bochum gibt es im Newsblog! +++

Frau Döring, wir freuen uns, dass es Ihnen und Ihrem Mann wieder gut geht!

Elke Döring: Vielen Dank, es ist schön, so viele gute Wünsche zu bekommen!

Wie geht es Ihnen denn heute?

Auch interessant

Mir geht es sehr gut! Ich hatte aber auch während der Krankheit nur ganz wenig Symptome. Mein Mann hatte mehr zu kämpfen Mittlerweile geht es ihm aber gut!

Das war zu Beginn der Krankheit anders...

Stimmt. Man weiß ja eigentlich, wie eine Erkältung beginnt. Man kennt seinen Körper. Aber dieses Mal war es irgendwie anders...

Inwiefern?

Mein Mann hatte sehr starke Kopfschmerzen. Halsschmerzen hatten wir dagegen gar nicht.

Wissen Sie denn, wie Sie sich wahrscheinlich angesteckt haben?

Ja. Wir waren mit meinem Schwager, seiner Frau und unseren Neffen Ende Februar in Wolkenstein in Südtirol Skifahren. Mein Schwager hat kurz vor der Heimreise als erstes Symptome gezeigt. Bei meinem Mann kamen sie ein wenig später. Er hatte diese schlimmen Kopfschmerzen und in der Nacht Schüttelfrost. Da haben wir uns noch nicht viel bei gedacht. Als wir zuhause waren, haben wir sofort die Hausärztin kontaktiert, die hat dann das Gesundheitsamt kontaktiert.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es in Bochum noch keinen gemeldeten Fall des Coronavirus gegeben.

Richtig. Da waren auch die Kapazitäten in den Gesundheitsämtern noch andere. Zuerst sollten wir gar nicht getestet werden, Südtirol galt zu dem Zeitpunkt noch nicht als Risikogebiet. Es hatte dort erst einen Fall gegeben. Ein Mitarbeiter beim Gesundheitsamt hatte aber ein komisches Gefühl und hat uns trotzdem testen lassen. Nach zwei Tagen wussten wir: Der Befund ist positiv.

War das ein Schock für Sie? Was hat die Diagnose für Sie bedeutet?

Ein Schock war es nicht. Wir waren natürlich schon ein wenig beunruhigt. Da weder mein Mann noch ich Fieber hatten, sind wir dennoch recht gelassen geblieben. Wir hatten uns ja ohnehin direkt in die häusliche Quarantäne begeben. Da mussten wir dann halt zwei Wochen bleiben.

Zwei Wochen zu zweit im Haus – ohne Kontakt nach außen. Wie haben Sie die Zeit verbracht?

Meinem Mann ging es ja deutlich schlechter als mir. Er war sehr schlapp, hat viel gelesen und geschlafen. Ich habe viel im Haushalt gemacht. Und ich habe Fotos vom Urlaub sortiert und daraus ein Fotobuch erstellt. Außerdem haben ganz oft Menschen bei uns angerufen und Nachrichten geschickt. Dafür ist viel Zeit drauf gegangen. Das hat uns sehr gut getan!

Haben Sie viel Hilfe bekommen?

Ja, ganz liebe Menschen haben sich um uns gekümmert! Das waren Nachbarn, Freunde, Familie. Die haben für uns eingekauft und manchmal sogar selbst gekochtes Essen vor die Tür gestellt. Wir haben uns dann durchs Fenster zugewunken. Meine Schwester hat täglich angerufen und gefragt, ob wir etwas brauchen. Das war ganz toll.

Gab es auch negative Reaktionen?

Auch interessant

Nein, zum Glück nicht. Es gab ein paar Menschen, die etwas vorsichtig waren. Ansonsten haben wir nur Hilfe bekommen.

Und nun gelten Sie wieder als gesund.

Mein Mann und ich sind vor einer Woche noch einmal getestet worden – negativ! Die häusliche Quarantäne war damit aufgehoben.

Was haben Sie als erstes getan, als sie wieder raus durften?

Ich hatte einen großen Bewegungsdrang und bin als erstes runter zur Ruhr und eine Runde spazieren gegangen. Es war ein ganz toller sonniger Tag – das hat mir richtig gut getan.

Sie haben der Stadt für die Unterstützung gedankt und auch Hilfe angeboten.

Ja. Die Wissenschaft geht ja momentan davon aus, dass Menschen, die das Coronavirus hatten, für eine gewissen Zeit immun sind. Meine Eltern sind hochbetagt – 88 Jahre alt – sie sollen das Haus gar nicht mehr verlassen. Für sie werden wir einkaufen. Ich habe auch in einem Nachbarschaftsforum meine Hilfe angeboten. Ganz wichtig ist mir aber: Halten Sie sich an die bekannten Regeln, um sich und Schwächere zu schützen!" Halten Sie sich an die bekannten Regeln, um sich selbst, aber vor allem Menschen mit Vorerkrankungen und schwachem Immunsystem zu schützen!