Bochum. Die Programmpräsentation wurde wegen der Pandemie verschoben. Noch geht Intendantin Carp davon aus, dass das Festival im Sommer stattfinden kann.

Am Donnerstag (19. März) wollte Intendantin Stefanie Carp eigentlich das Programm ihrer letzten, dritten Spielzeit bei der Ruhrtriennale bekannt geben. Aber natürlich bleiben die dafür reservierten Räume im Dampfgebläsehaus an der Jahrhunderthalle leer. Die Pressekonferenz, die für gewöhnlich bundesweit Beachtung findet, wurde bis auf Weiteres abgesagt. Grund: Corona. Auch die Triennale muss sozusagen in Quarantäne.

Spielzeitauftakt laut Plan am 14. August

Auch wenn Programm-Infos nun nicht weit gestreut werden, und ausschließlich im Internet zu finden sind: das große Kulturfest steht (noch) nicht auf der Kippe: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Ruhrtriennale wie geplant vom 14. August bis 20. September stattfinden wird“, so Triennale-Sprecherin Verena Bierl. „Die Gesundheit unseres Publikums, unserer Künstler*innen und unserer Mitarbeiter/innen steht jedoch an erster Stelle“, fügt sie hinzu.

Man halte Kontakt mit den zuständigen Stellen und verfolge die Situation sehr aufmerksam. Sollte sich die Pandemie-Risikoeinschätzung ändern, werde man umgehend über die Konsequenzen informieren, die sich für die Ruhrtriennale ergeben.

Bochum ist zentrale Festivalstätte

Die Ruhrtriennale – das Festival der Künste - lädt jedes Jahr zeitgenössische Künstler/innen ein, die monumentale Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Hallen, Kokereien, Maschinenhäuser, Halden und Brachen des Bergbaus und der Stahlindustrie verwandeln sich in beeindruckende Spielorte für Kunst an den Schnittstellen von Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance und Bildender Kunst. Bochum ist mit seiner Jahrhunderthalle nicht nur einer der zentralen Spielorte, sondern fungiert auch als Festivalzentrum für Künstler, Besucher, Interessierte.

"Third Space" als Festivalzentrum

Auch in diesem Jahr soll – wenn das Festival nicht doch gecancelt werden muss – der „Third Space“ auf dem Platz vor der Jahrhunderthalle entstehen. Teile eines ausrangierten Bundeswehrflugzeugs werden in Form einer künstlerischen Installation neu zusammengefügt. Die so entstehenden Räume bieten Platz für Aufführungen, Begegnung und Geselligkeit. Nicht nur deshalb gilt die Ruhrtriennale als ein weltweit einzigartiges Festival mit internationalem Publikum.

Letzte Spielzeit für Stefanie Carp

Die Programmausrichtung der jeweils dreijährigen Triennale-Etappen wird maßgeblich von der Intendanz bestimmt, die alle drei Jahre neu berufen wird. Die Intendantin der Festivalausgabe von 2018 bis 2020 ist Stefanie Carp (*1956). Noch vor dem Start im August 2018 geriet sie in die Kritik, da sie die Band "Young Fathers" eingeladen hatte, die einen Boykott Israels fordert. Carp wies in mehreren Interviews alle Anschuldigungen von Antisemitismus als "offensichtlich ungerechtfertigt" zurück.