Hordel/ Günnigfeld. Gegen das Insektensterben – Grundschüler aus Bochum-Hordel starten dafür eine besondere „Hoteleröffnung“ auf den Wiesen vor der Zeche Hannover.
An ihrem letzten Tag vor der Corona-Schulpause wimmeln 45 Schüler der Grundschule Hordel um die Zeche Hannover herum – in der Hoffnung, dass bald auch die Insekten wieder die Streuobstwiese vor dem LWL-Industriemuseum bevölkern.
„Heute wird das Insektenhotel eingeweiht“, erklärt Michael Jörig, der Vorsitzende des Fördervereins Zeche Hannover, „gegen das Insektensterben“. Ganz spontan sei die besondere Hoteleinweihung in Kooperation mit der Emil-von-Behring-Schule in Hordel zustande gekommen. „Neue Insektenhotels werden optimalerweise bis Mitte März aufgestellt“, sagt Jörig, „wenn die Insekten erstmal aus dem Boden gekommen sind, ist es zu spät“.
Draht schützt die Insekten vor Futterräubern
Spezielle Steine, Ziegel, Holzscheite und Halme verstauen die 45 Kinder in dem Holzkasten. „Jeder kann ein Dose oder einen Stein mit seinem Namen beschriften“, erklärt Michael Jörig. „Jetzt kommt da noch Draht davor, weil wir hier viele Spechte haben. Wir wollen doch keine Futterkästen für die Spechte machen.“
Das Insektenhotel ist nicht die erste gemeinsame Aktion des Fördervereins mit der nahegelegenen Grundschule. „Zu der Grundschule Hordel haben wir guten Kontakt“, betont Jörig. „Wir haben zum Beispiel schon gemeinsam das Projekt ,Auf Kohle geboren’ gemacht.“
„Eigentlich kommt von den Bienen der Sauerstoff“
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Die Kinder aus den Klassen 4d und 4c sind sehr aufgeregt – doch sie wissen sehr genau, was Insektensterben für ihre unmittelbare Umwelt bedeutet. „Wir schützen die Bienen, weil, die sind wichtig für das Bestäuben der Blüten“, erklärt die zehnjährige Melina. „Das ist gut für die Luft“, ergänzt ihre Freundin Jane (10). „Eigentlich kommt von den Bienen der Sauerstoff, weil die die Blüten der Bäume bestäuben und die Bäume machen Sauerstoff.“
Dem „Bienen-Vortrag“ der Viertklässler fügt Jörg Volmer hinzu: „Das Hotel ist nicht für Honigbienen aber für Wildbienen gedacht.“ Volmer macht Führungen in der Zeche und engagiert sich wie Jörig im Förderverein der Zeche Hannover. „Wir hoffen auf Schlupfwespen und Fruchtfliegen“, erklärt Volmer, „Aber für Ohrenkneifer ist das nichts.“
„Den ganzen Winter über Löcher gebohrt“
Den Kinder ruft er zu „Ihr macht das super“, und schickt dann hinterher. „He! Ihr nehmt mir meine Arbeit weg!“ Während einige Grundschüler über die Wiese flitzen und sich andere mit ihren beschrifteten Steinen und Dosen um die Inneneinrichtung des Insektenhotels kümmern, versucht Volmer das Treiben zu koordinieren und den Kindern alle Fragen zu beantworten. Seine Arbeit ist schon getan: Das „Hotel“ ist fertig gezimmert. „Ich habe den ganzen Winter über Löcher gebohrt“, sagt Volmer lachend.
Für die Errichtung des Insektenhotels hat Volmer bereits vor sechs Monaten mit den Vorbereitungen begonnnen. „Ich habe mich beim Nabu Herne informiert und ein Buch dazu gelesen. Danach habe diese speziellen Steine für das Hotel bestellt“, sagt Volmer und legt den letzten gelöcherten Ziegel in eines der „Hotelzimmer“.
„Alle Zimmer sind eingerichtet, jetzt können die Bewohner kommen“, sagt er. „Jetzt müssen wir nur noch die Miete festlegen.“ Sofort bringen die Kinder ein paar Vorschläge: „100 Euro pro Monat“, ruft Jonas (9). Für Insekten sei das ja wohl nicht zu viel.