Bochum. Das Coronavirus betrifft auch den Prozess um den Mord in Bochum-Hordel. Eine DNA-Gutachterin, die unter Quarantäne steht, wurde zugeschaltet.

Das Coronavirus hat jetzt auch den Prozess um den Raubmord an einem Rentner (68) in der Kappskolonie erreicht.

Eine DNA-Gutachterin ist am Freitag vom Schwurgericht per Videoschaltung vernommen wurden. Grund: Die 48-jährige Diplom-Biologin, die für das Landeskriminalamt Düsseldorf arbeitet, war zuletzt in Norditalien gewesen, wo das Virus viel stärker grassiert als in Deutschland. Aus Sicherheitsgründen steht die Frau jetzt zu Hause in Deutschland unter Quarantäne, deshalb konnte sie nicht vor Gericht erscheinen.

Gutachterin saß zu Hause, war aber im Gerichtssaal live zu sehen und zu hören

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Die Frau saß bei sich zu Hause, war aber trotzdem im Gerichtssaal präsent. Die Richter ließen eine mobile audiovisuelle Anlage in den Saal bringen: Darauf befanden sich vier Bildschirme, die in alle vier Himmelsrichtungen zeigten: zum Richtertisch, zur Anklagebank, zur Bank der Staatsanwältin, der Nebenkläger und Gutachter sowie in den Zuschauerbereich. Jeder im Saal konnte die Sachverständige live sehen und hören.

Sie machte Angaben zu DNA-Spuren am Tatort, das Haus des Opfers an der Sechs-Brüder-Straße in Hordel. Dort war der Rentner am Nachmittag des 4. Februar 2019 zusammen mit seiner gehbehinderten Lebensgefährtin (72) von Einbrecher überrascht und ausgeraubt worden. Der Mann wurde so massiv gefesselt, auch am Kopf, dass er erstickte. „Ich krieg keine Luft“, hatte der Sterbende noch gesagt, wie die Rentnerin im Prozess berichtete. „Dann war es ganz still.“

Prozess wurde jetzt erneut verlängert – bis 4. Mai

Anderthalb Stunden sollen die beiden Einbrecher das Haus durchwühlt haben. Das bestritt der Hauptangeklagte (37) am Freitag in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung. Nur etwa 15 Minuten, höchstens, seien er und sein Komplize in dem Haus gewesen. Der 37-Jährige behauptet weiterhin, den Rentner nicht gefesselt zu haben. „Ich habe erst am Tag danach im Fernsehen erfahren, dass jemand zu Tode kam.“ Nur ein Einbruch sei geplant gewesen. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt nicht mit auf der Anklagebank, weil er sich wegen anderer Taten bis 2025 in Polen im Gefängnis befindet.

Der im Oktober 2019 begonnene Prozess sollte schon Ende 2019 abgeschlossen sein, wurde aber verlängert. Am Freitag wurden erneut vier weitere Termine festgesetzt – bis 4. Mai.