Langendreer. Giraffe, Lama und Einhorn: Schüler basteln Figuren, die an der Alten Bahnhofstraße aufgestellt werden. Möglich macht’s der Stadtteilwettbewerb.
Wer eine Giraffe, ein Lama, einen Fisch oder eine Hirschkuh aus der Nähe betrachten möchte, braucht dafür bald nicht mehr den nächsten Zoo zu besuchen. Da reicht es fast schon, einmal die Alte Bahnhofstraße rauf und runter zu fahren – denn gleich zehn große Tierfiguren sollen hier demnächst das Stadtbild verschönern.
Möglich macht‘s der umtriebige Verein „Langendreer hat‘s“, der mit seinem Schülerprojekt „Tierische Alte Bahnhofstraße“ an dem Stadteilwettbewerb von Bochum Marketing teilgenommen hat. Seit 2008 werden jährlich Projekte prämiert, die zur Stärkung der Stadtteile beitragen. Entsprechend offen sind die Ausschreibungskriterien: „Bewerben kann sich jeder, der Ideen für seinen Stadtteil hat“, sagt Sprecher Christian Gerling.
So viele Bewerber wie nie
21 Vorschläge gingen diesmal ins Rennen, eine Jury wählte die besten 13 aus. „So viele Bewerber hatten wir noch nie“, freut sich Projektleiterin Charlotte Kreckel. Für den Stadtteilwettbewerb stellt Bo-Marketing jedes Jahr 15.000 Euro zur Verfügung, die unter den Gewinnern verteilt werden. Mit dem Preisgeld können die Akteure bis zu 50 Prozent der Kosten abdecken, den Rest tragen sie selbst. Einziger Preisträger aus dem Bochumer Osten ist in diesem Jahr „Langendreer hat‘s“ mit den Tierfiguren.
Kaum gewonnen, begann auch schon die Arbeit: Fünf Grundschulen sowie die LWL-Förderschule sind an dem Projekt beteiligt. „Direkt nach dem Bescheid haben wir das Material bestellt und losgelegt“, sagt Karsten Höser von „Langendreer hat‘s“. „Die ersten Gestaltungsrunden finden gerade mit den Kindern im Seniorenbüro Ost statt.“ Die Idee dahinter: Grundschüler mit und ohne Behinderungen arbeiten gemeinsam an ihren Figuren, somit fördert das Projekt auch die Inklusion. Auf die Idee dazu kam Ivana Rolovic vom Schreibwarenladen „Tintenklecks“, die die Figuren mit den Kindern anfertigt.
Figuren aus fester Pappe und Draht
„Die Kinder sollen dabei lernen, Verantwortung zu übernehmen und aus eigener Kraft etwas Schönes herzustellen“, sagt Höser. Die zehn Figuren – darunter ein Einhorn, ein Elefant und der Hase aus „Alice im Wunderland“ – sind jeweils etwa rund einen Meter groß. Das Pferd ist mit 1,60 Meter am größten. Hergestellt werden sie aus Draht sowie fester Pappe und Papier und später so lackiert, dass sie Wind und Wetter nach Kräften trotzen. Aufgestellt werden sollen sie anschließend entlang der Alten Bahnhofstraße – möglichst auf Privatgrundstücken.
Davon erhofft sich Höser weniger Beschädigungen, als wenn Giraffe & Co. von öffentlichen Plätzen grüßen. „Die Eigentümer übernehmen dann auch etwas die Aufsicht“, sagt er. Die fleißigen Schüler, die gerade mehrmals pro Woche an ihren Figuren basteln, sind hinterher weiter als Paten im Einsatz, um ihre Tiere instand zu halten.
Paten für Tierfiguren gesucht
Übrigens: Einige Standplätze sind zwar bereits vergeben. So sollen die Figuren etwa vor dem Luther-LAB und der Buchhandlung Gimmerthal eine Heimat finden. Doch „Langendreer hat‘s“ sucht noch weitere Eigentümer entlang der Alten Bahnhofstraße, die die Tiere vor ihrer Tür aufstellen wollen. Auch an Sponsoren mangelt es noch: „Denn die Förderung aus dem Stadtteilwettbewerb von 2700 Euro deckt die tatsächlichen Kosten natürlich längst nicht“, sagt Höser.
Noch vor den Sommerferien, so der Plan, sollen die Tiere aus Schülerhand in Langendreer feierlich aufgestellt worden. Wer sich an der Aktion beteiligen möchte: Info bei Karsten Höser unter 0234 / 26 00 79 oder Mail an karsten.hoeser@langendreer-hats.de