Bochum. In Bochum geht ein Hauseigentümer entschlossen gegen Vandalismus durch Graffiti vor. Dabei schlägt er die Sprayer mit deren eigenen Mitteln.

Andreas Leifels ist sauer: Die Fassade seines Mehrfamilienhauses in der Oskar-Hoffmann-/Ecke Clemensstraße in Bochum sowie die Müllboxen und Stromkästen vor dem Haus sind voller Schmierereien. Nun bekämpft er die Sprayer mit deren Mitteln und gibt „einen Gestaltungsimpuls“ für das Viertel – mit eigenen Graffiti.

Künftig prangt auf den Kästen vor seinem Haus eine Blumenwiese, die ein professioneller Sprayer sprühen wird. Ebenso wird ein zugemauertes Fenster mit einem Motiv versehen. Mit welchem? „Das verrate ich noch nicht“, sagt Leifels verschmitzt. Nur, dass es einen Bezug zum Schauspielhaus hat, gibt er preis.

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Graffiti gelten in Ehrenfeld als Machtdemonstration

Bereits seit Jahren gebe es im Viertel eine aktive Sprayer-Szene, berichtet Leifels. Die Schmierereien seien keine Kunst, sondern „Tags“ und „Terror-Lines“. Tags sind Logos von Sprayern, Terror-Lines Linien, die entlang von Hauswänden auf Armhöhe gesprüht werden. Beides sei Machtdemonstration derer, die sie sprühten, sagt Leifels. Inzwischen finde man sie überall im Viertel, ärgert er sich. Zwar fahre die Polizei öfters Streife – bisher ohne Erfolg.

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Leifels bezahlt die Gestaltung aus eigener Tasche

Leifels, ein Mann der Tat, nimmt die Dinge nun selbst in die Hand. Anstatt sich weiter aufzuregen, machte der Hauseigentümer vergangenen November die Eigentümer der Stromkästen ausfindig, um sie neu zu gestalten – auf eigene Kosten „im mittleren vierstelligen Bereich“. Bei seinem Vorhaben hat er Jennifer Enter an seiner Seite, deren Agentur Graffiti-Künstler vermittelt. Sie kennt sich aus in der Szene und ist sich sicher, dass die Stromkästen künftig von Schmierern links liegen gelassen werden. „Wo wenig Fläche für den Sprayer ist, hat er keine Lust, sein Logo zu sprühen“, erklärt sie.

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Arbeiten beginnen später als geplant

Leifels ist im Ehrenfeld aufgewachsen und möchte das Viertel bunter gestalten. Er hofft, mit seiner Aktion anderen Eigentümern zu zeigen, dass man den Sprayern auf einfache Weise zuvorkommen kann. „Ich glaube, es ist vielen nicht bewusst, dass Graffiti schön sein kann, und das zu einem realisierbaren Preis“, meint er. Er blickt differenziert auf die Kunstform. „Im Sprachgebrauch gibt es keinen Unterschied zwischen Graffiti, Terror-Lines und Tags“, erklärt er. Tatsächlich fallen meist die Schmierereien ins Auge, selten jedoch die gesprühten Kunstwerke.

Eigentlich hätten die Arbeiten bereits beginnen sollen. Doch das Regenwetter macht der Planung von Leifels und Enter einen Strich durch die Rechnung. Mindestens zwei trockene Tage sind nötig,, damit die Farbe nicht verschmiert. Leifels und Enter gehen davon aus, in zwei Wochen fertig zu sein.