Bochum. Am Weltfrauentag haben Frauenverbände mit verschiedenen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Woran es derzeit noch im Berufsleben scheitert.

Den Internationalen Frauentag am Sonntag haben wieder etliche Frauenverbände zum Anlass genommen, um sich in der Bochumer Innenstadt vorzustellen und um sich für die Rechte der Frauen stark zu machen. Auf Silhouetten aus Holz konnten Bürger und Bürgerinnen nachlesen, was beim Thema Gleichberechtigung bereits gut läuft und wo noch Verbesserungsbedarf herrscht. In einer Sache sind sich alle Akteure und Verbände einig: Eine gleiche Bezahlung für Männer und Frauen muss überall werden.

Woran scheitert es bei dem Thema Gleichberechtigung?

Podiumsdiskussion im Bergbaumuseum am Internationalen Frauentag mit DGB-Regionalchefin Bettina Gantenberg, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), Janina Amrath, der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Regina Czajka und Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff (v.l.)..
Podiumsdiskussion im Bergbaumuseum am Internationalen Frauentag mit DGB-Regionalchefin Bettina Gantenberg, Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), Janina Amrath, der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Regina Czajka und Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff (v.l.).. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bochum (DGB) Ruhr-Mark ist der Meinung, dass es am Rollenbild in Deutschland scheitere. „Frauen arbeiten viel in Teilzeit und kümmern sich hauptsächlich um die Fürsorgearbeit“, sagt Bettina Gantenberg, „in Bochum arbeiten 50 Prozent der Frauen in Teilzeit. Bei den Männern sind es gerade mal ein Siebtel.“ Darüber hinaus sei es gesellschaftlich nicht akzeptiert, dass sich Frauen für ihre eigenen Rechte einsetzen. Das sei insbesondere bei Gehaltsverhandlungen ein großes Thema.

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Bei der Stadt Bochum habe sich in den vergangenen Jahren schon viel verbessert, so die Gleichstellungsbeauftragte Regina Czajka – insbesondere bei den flexiblen Arbeitszeiten. Auch mehr Väter würden die Elternzeit nutzen. „30 Prozent der Frauen haben bei der Stadt Führungsverantwortung. Da wo die Stadt einen Einfluss hat, muss sie etwas tun. Das Ziel ist es auf 50 Prozent zu kommen.“ Auch in Parlamenten und Gremien müsse die 50 Prozent Marke geknackt werden.

Was muss sich in der nächsten Zeit ändern?

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„Wir haben beim flexiblen Arbeiten bestimmt noch Luft nach oben“, sagt Regina Czajka. Ganz unabhängig ob bei der Stadt oder bei anderen Arbeitgebern müsse akzeptiert werden, dass Menschen in verschiedenen Lebenssituationen seien. „Karrieren müssen auch für Menschen ohne Vollzeitstelle möglich sein“. Auch junge Väter müssten ihrer Meinung nach mehr dazu motiviert werden, sich um die Fürsorgearbeit zu arbeiten. „Auch Männer können das und das muss genauso angesehen werden.“

Veranstaltungen und Aktionen

Mehrere Hundert Frauen zogen am Samstag bei einem Demonstrationszug durch Teile der Bochumer Innenstadt bis zum Schauspielhaus. „No future without feminism“ lautete das Motto – keine Zukunft ohne Feminismus.

Knapp 40 Veranstaltungen binnen fünf Wochen soll es bis zum 16. April im Rahmen der feministischen Aktionswochen geben.

Unter dem Motto „Jetzt fair teilen“ hatte es außerdem am Samstag von 11 bis 14 Uhr ein buntes Programm auf dem Boulevard gegeben. Am Sonntag hatte der DGB im Rahmen des Internationalen Frauentags zum Empfang und Workshops ins Bergbaumuseum geladen.

Bettina Gantenberg setzt setzt sich besonders für abgesicherte Tarifverträge ein. Besonders Frauen würden in Bereichen ohne Tarifbindungen arbeiten. „Denn Tarifverträge drängen prekäre Beschäftigung zurück, sorgen für faire Arbeitszeiten und bieten den Beschäftigten bessere Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung – im Erwerbsleben und im Alter“, so Gantenberg.

Was sollten Frauen für ihr Berufsleben mitnehmen?

„Auf jeden Fall sollen sich Frauen trauen, bei Gehaltsverhandlungen mutiger zu sein“, sagt Regina Czajka. Besonders erschreckend finde sie das Ergebnis einer Studie, nach der Influencerinnen bei höherer Followerzahl weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen würden. „Für Wünsche im eigenen Leben sollte man eintreten“.