Bochum/Herne. Der Bochumer Landfrauenverband sucht nun auch Mitglieder aus anderen Berufsgruppen. Auch im Bereich Umweltschutz stellen sie sich neu auf.

Das Ruhrgebiet verbindet man kaum mit Landwirtschaft. Landfrauenverbände kennt man eher aus ländlichen Regionen und kleineren Städten. Doch auch in Bochum gibt es Landfrauen – mit 150 Mitgliedern ist es der kleinste Kreisverband in Westfalen-Lippe. Die Frauen aus Herne und Bochum treffen sich regelmäßig zu gemeinsamen Aktionen. Immer wieder stehen Vorträge, Aktivitäten und Ausflüge auf dem Programm.

Die Pferde werden gesattelt und auf den Reitunterricht vorbereitet.
Die Pferde werden gesattelt und auf den Reitunterricht vorbereitet. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Fährt man mit dem Auto wenige Minuten aus Bochum-Gerthe raus, ist der Trubel der Stadt schnell vergessen. Spaziergänger laufen mit ihren Hunden durch die Natur und Radfahrer nutzen die ersten Sonnenstrahlen. Auf dem Reiterhof St. Hubertus holen mehrere Kinder die Pferde aus den Reitställen, um sie zu striegeln und zu satteln. Es ist egal, ob es um das Futter oder um den Umgang mit den Pferden geht, Maria Backs ist vor und nach der Arbeit als Ansprechpartnerin auf dem Hof. Sie ist ebenfalls ein Mitglied des Landfrauenverbandes.

Landfrauenverein möchte auch jüngere Frauen ansprechen

Hier im Ruhrgebiet gebe es sehr viele Reiterhöfe. „Die alten Stallungen werden dadurch genutzt und zur Verfügung gestellt“, sagt sie. Durch die Bebauung sei es schwierig, landwirtschaftliche Höfe zu halten. Große Stallungen für Kühe, Hühner und Schweine, die zum wirtschaftlichen Überleben notwendig seien, seien kaum machbar. Da es immer weniger Höfe im Ruhrgebiet gibt, haben auch die Bochumer Landfrauen ein Problem: „Wir sind überaltert. Wir haben wenige landwirtschaftliche Betriebe“, sagt Anne Kohlleppel (58) vom Kreisvorstand.

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Viele Mitglieder seien über 70 Jahre alt und deshalb nicht mehr so aktiv wir früher. „Heute profitieren wir von den Erfahrungen und dem Wissen der älteren Mitglieder“, berichtet Anne Kohlleppel, während sie mit der Gabel durch ein Stück selbstgebackener Stachelbeertorte fährt. Um auch junge Frauen anzusprechen, gebe es jetzt einmal im Quartal einen Stammtisch für jüngere Mitglieder. Auch Frauen aus anderen Berufsgruppen, die keinen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, seien willkommen an den Angeboten teilzunehmen.

Vorträge drehen sich in Bochum um das Thema Umweltschutz

Die Landfrauen Maria Backs und Anne Kohlleppel wollen Kindern und Erwachsenen die Landwirtschaft näher bringen.
Die Landfrauen Maria Backs und Anne Kohlleppel wollen Kindern und Erwachsenen die Landwirtschaft näher bringen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

In diesem Jahr steht das Programm unter dem Motto „Wir geben Plastik einen Korb“. Bei vielen Vorträgen und Ausflügen geht es um das Thema Mikroplastik. „Wir haben zum Beispiel einen Unverpacktladen besichtigt“, so Kohlleppel. Auch Vorträge zum Thema Elektromobilität und Bienensterben stehen in diesem Jahr noch auf dem Programm. Im kommenden Jahr soll sich alles um das Thema Wasser drehen.

Doch die Frauen wollen nicht nur jüngere Mitglieder gewinnen: „Wir wollen den Leuten auch die Landwirtschaft näher bringen. Das Verständnis für die Landwirtschaft ist verloren gegangen. Es gibt Kinder, die nicht wissen, woher die Kartoffel kommt“, sagt Maria Backs vom Reiterhof. Deshalb unterstützen sie auch die Forderung des Deutschen Landfrauenverbands, das Schulfach gesunde Ernährung in den Unterricht zu integrieren. Im Oktober haben sie ein Erntedankfest auf dem Hof der Familie Backs gefeiert, damit Kinder und Erwachsene ein wenig Landluft schnuppern können. Der Erlös geht in Form von Obst und Gemüse an die Mitarbeiter der „Kinder-Oase“.

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