Bochum. Die Leiterin des Planetariums Bochum erklärt im Video, welche Besonderheiten der Sternenhimmel im Januar bereithält. Sirius fällt besonders auf.

Im Januar werden die Tage langsam wieder länger. Über den ganzen Monat hinweg macht das immerhin über eine Stunde aus – in der dunklen Jahreszeit befinden wir uns aber immer noch. Bei klarem Himmel bietet sich daher trotz möglicher Kälte ein optimaler Blick auf die prächtigen Sternbilder des Winterhimmels, der sich mit besonders vielen hellen Sternen schmückt.

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Das bekannteste aller Sternbilder, der Große Wagen, erreicht an einem Januarabend im Nordosten eine ansehnliche Höhe über dem Horizont. Die Himmelsbühne wird aber von den Wintersternbildern dominiert, die gegen 22 Uhr hoch im Süden stehen. Auch am früheren Abend kann man sie bereits im Osten im Aufgang beobachten.

Helle Sterne am Winterhimmel: Wintersechseck und Siebengestirn

Die hellsten Sterne am Winterhimmel bilden ein großes Sechseck, das naheliegenderweise als „Wintersechseck“ bekannt ist. Wenn man die sechs Sterne identifizieren kann, hat man schon sechs verschiedene Sternbilder kennengelernt. Beginnen kann man die Reise durch das Wintersechseck mit dem Tierkreissternbild Stier. Der 65 Lichtjahre entfernte Stern Aldebaran, ein roter Riesenstern mit der 150-fachen Leuchtkraft der Sonne, leuchtet erkennbar rot-orange.

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Ein wenig westlich davon fällt der bekannteste aller Sternhaufen, die Plejaden oder das „Siebengestirn“, auf. Und noch etwas weiter im Westen strahlt ebenfalls rötlich der Planet Mars. Der Mars war zwar schon im Oktober der Erde am nächsten und damit am hellsten, aber auch im Januar übertrifft er den Aldebaran noch an Helligkeit: Ein schöner Vergleich, den jeder und jede selbst anstellen kann!

Sirius erscheint uns durch die Nähe deutlich heller

Capella im Fuhrmann bildet die nördliche Spitze des Wintersechsecks. Der Stern erscheint uns zwar als ein Objekt, ist aber tatsächlich ein komplexes System aus insgesamt vier Sternen in gut 40 Lichtjahren Entfernung. Der ähnlich weit entfernte Pollux im Sternbild Zwillinge ist ein leicht orangefarbener Stern, der bereits dabei ist, sich zum Riesenstern aufzublähen.

Die Sternkarte für den Januar.
Die Sternkarte für den Januar. © NASA

Procyon im Kleinen Hund ist uns mit einer Entfernung von „nur“ 11 Lichtjahren recht nah, ganz anders als der über 850 Lichtjahre entfernte bläuliche Rigel, der rechte Fuß des Himmelsjägers Orion, dessen Helligkeit die der Sonne um das mehr als 100.000-fache übertrifft. An unserem Nachthimmel erscheint aber der Sirius, der südlichste Stern im Wintersechseck, deutlich leuchtkräftiger, denn er ist uns viel näher.

In der zweiten Nachthälfte sinken die Wintersternbilder in den Westen dem Horizont entgegen. Sternbilder wie Löwe, Jungfrau und Bärenhüter, die im Frühling die ganze Nacht zu sehen sind, stehen vor Dämmerungsbeginn schon hoch im Süden.

Highlight des Monats: Sirius - der hellste Stern am Himmel

Egal, wohin man auf der Erde reist: Von nirgendwo wird man einen helleren Stern sehen als den Sirius im Sternbild Großer Hund. Weil der Sirius so auffällig ist, hatte er für viele Kulturen eine große Bedeutung. So markierte sein erstmaliges Auftauchen in der Morgendämmerung für die Ägypter vor etwa 4.000 Jahren den Beginn der Nilflut, ein entscheidendes Ereignis im Verlauf des Jahres, von dem die Fruchtbarkeit des Landes abhing.

In Mitteleuropa ist die beste Beobachtungszeit für den Sirius der Winter. Im Januar steht der weiße Stern mitten in der Nacht immerhin mehr als 20° hoch im Süden. Er ist deutlich heller als die ebenfalls sehr gut sichtbaren anderen Mitglieder des Wintersechsecks und fällt sofort ins Auge.

Sirius ist etwa doppelt so schwer wie unsere Sonne und leuchtet etwa 25mal heller. Seine außerordentliche Helligkeit am Nachthimmel verdankt er aber vor allem seiner für astronomische Verhältnisse großen Nähe: Er ist mit acht Lichtjahren Entfernung einer der nächsten Nachbarsterne der Sonne.

Der Sirius ist nicht allein im All unterwegs. Wie etwa die Hälfte aller Sterne hat er einen Begleiter. Dieser lichtschwache Stern ist etwas ganz Besonderes: Er ist ein Weißer Zwerg, nicht größer als die Erde aber so schwer wie die Sonne. Zum ersten Mal in einem Teleskop beobachtet wurde der „Sirius B“ genannte Stern erst 1862. Vor etwa 250 Millionen Jahren entstanden die beiden Sterne im Siriussystem gemeinsam. Sirius B war damals viel schwerer und entwickelte sich schneller. Er verlor seine äußeren Schichten und wurde schon vor 100 Millionen Jahren zu einem kleinen, extrem dichten Weißen Zwerg.