Bochum. Die Qualifikation von Flüchtlingen im Quaz.Ruhr in Bochum gilt als Erfolgsmodell. Nun hat das Land eine weitere Förderung zugesagt.
Die erfolgreiche Qualifikation von Flüchtlingen in der ehemaligen Opel-Ausbildungswerkstatt in Bochum kann fortgesetzt werden. Bei seinem jüngsten Besuch in Langendreer hat NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) die weitere Co-Finanzierung durch das Land zugesichert.
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Die Träger der Einrichtung, der Verein zur Unterstützung der Qualifizierung und Ausbildung von Zugewanderten – kurz Quaz.Ruhr – reagieren erfreut. Aus Sicht von Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet und Ideengeber für das Quaz, ist Laumanns Zusage eine Bestätigung für die bislang erfolgreiche Arbeit des Ausbildungs- und Qualifizierungszentrums. Frank Böttcher, Geschäftsführer des Jobcenters Bochum, sagt: „Ich finde das super. Das Quaz ist für uns eine Schlüsselmöglichkeit, um Flüchtlinge und Zugewandert zu integrieren.“
Einzigartige Qualifizierung
Auch Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, begrüßt die Förderzusage. „Als Sprach- und Qualifizierungszentrum hat sich das Quaz bereits erfolgreich unter Beweis gestellt. Nun geht es mit dem Modellprojekt Pflege noch einen Schritt weiter und macht es möglich, eine weitere Lücke im Arbeits- und Ausbildungsmarktgeschehen zu füllen. Die Kombination aus Sprachförderung, praktischer Qualifizierung und Anleitung gibt es kein zweites Mal.“
Tatsächlich hat sich die Einrichtung bereits den Ruf als „Blaupause“ (O-Ton Weik) für die sprachliche und berufliche Integration von Flüchtlingen erwiesen. Intregationsminister Joachim Stamp (FDP) hatte im November bei seinem Besuch in Langendreer gesagt: „Mir fehlt die Vorstellungskraft, dass wir das hier nicht fortsetzen.“ Er stellte sogar Überlegungen an, ob es nicht sinnvoll sei, das Zentrum noch auszubauen.
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Individuelle Förderung möglich
Vom Start im September 2017 bis zum November 2019 haben etwa 1600 Teilnehmer das Zentrum durchlaufen. Etwa ein Drittel, so Einrichtungsleiter Peter Lübbert, konnten in den Arbeitsmarkt vermittelt werden. Teilgenommen haben dabei bislang überwiegend Männer. „Jetzt werden wir die Förderung der Frauen in den Fokus nehmen“, so Jobcenter-Chef Böttcher. Das Quaz sei dafür besonders geeignet, weil es anders als andere Qualifizierungsmaßnahmen die Chance eröffne, durch den modularen Aufbau ganz individuell zu helfen.
Breites Bündnis
Quaz ist der „Verein zur Unterstützung der Qualifizierung und Ausbildung von Zugewanderten“.
Dem Bündnis gehören die Städte Bochum, Herne, Witten und Hattingen, Bochum Perspektive 2022, Kreishandwerkerschaften, Einzelhandelsverband, Ruhr-Uni, Hochschule Bochum, IG Metall, Arbeitgeberverband, Katholische/Evangelische Kirche, AG Bochumer Moscheen sowie die IHK Mittleres Ruhrgebiet an.
Davon ist nun auch Sozialminister Laumann überzeugt. „Beim Besuch im Qualifizierungs- und Ausbildungszentrum habe ich mir persönlich ein Bild von der engagierten Arbeit des Trägers gemacht“, so Laumann auf Anfrage. „Nicht zuletzt durch persönlichen Kontakt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern weiß ich, dass der Ansatz des Projekts die individuelle Unterstützung leistet, die notwendig ist, um die Integration in Arbeit und Gesellschaft effektiv voranzubringen.“
Zwölf Millionen Euro für drei Jahre
Wie hoch die Fördersumme des Landes sein wird, ist noch nicht geklärt. Gespräche darüber würden derzeit mit dem Trägerverein geführt, so das Ministerium. Zugesagt wurde, so IHK-Chef Weik, eine Unterstützung bis zum Ende der Legislaturperiode – also bis zum Frühjahr 2022. Für die erste Förderperiode von September 2017 bis September 2020 hatte das Land aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds 2,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Die Co-Finanzierung aus Düsseldorf macht zehn bis 15 Prozent der gesamten Kosten aus“, so Eric Weik. Den größten Anteil der etwa zwölf Millionen Euro stemmen Arbeitsagentur und Jobcenter aus ihren Mitteln.