Bochum. Eine Fettleber kann lebensbedrohlich sein. Beim WAZ-Nachtforum in Bochum berichten drei Klinikärzte und ein Patient über die Erkrankung.
Frank Achterfeld hat seine Ernährung umgestellt. Intervallfasten und gesunde Kost sind angesagt. 16 Stunden isst er nichts, den Rest des Tages bevorzugt er Gemüse, Salate und Roggenbrot. „Mein Gewicht hat sich deutlich reguliert“, sagt der 64-Jährige. Das, weiß er, ist für ihn lebenswichtig. Warum, schildert er am Donnerstag, 5. März, beim ersten WAZ-Nachtforum im neuen Jahr.
„Ist die Leber gesund, freut sich das Herz“, heißt es im Knappschaftskrankenhaus Langendreer. Lebererkrankungen und deren Folgen stehen im Blickpunkt des Medizinforums in der Klinik-Cafeteria. Wertvolle, allgemein verständliche Informationen, die Leben retten können.
WAZ-Nachtforum in Bochum: Fast wäre es zu spät gewesen
Für Frank Achterfeld wäre es fast zu spät gewesen. „Auf der Überholspur“ sei er Jahrzehnte unterwegs gewesen, blickt der Waltroper im WAZ-Gespräch zurück. Beim Essen galt: Hauptsache satt. Und das, obwohl er frühzeitig von Diabetes und einem Herzleiden heimgesucht wurde. Dagegen schluckte er Pillen, „mehr als zehn Jahre lang, bis zu 20 am Tag“, alsbald auch gegen Bluthochdruck, die schmerzende Bandscheibe und weitere Beschwerden, die sich wegen des Übergewichts einstellten.
2019 wurde ihm die Nebenniere entnommen. Die Leber indes hatte Frank Achterfeld, der bis Januar als Integrationshelfer bei der Arbeitsagentur tätig war, nicht auf dem Schirm. „Mir tat ja nichts weh. Und Alkohol war bei mir nie ein Thema.“ Umso heftiger war der Schock, als sein Hausarzt bei einer Routineuntersuchung eine massiv vergrößerte Leber feststellte. „Die Leberwerte waren zehn- bis zwanzigfach erhöht“, berichtet Achterfeld.
Hinweise auf eine Leberzirrhose
Im Knappschaftskrankenhaus Langendreer traf er mit Prof. Ali Canbay, Direktor der Medizinischen Klinik, auf einen Leber-Experten. Die erste Diagnose erscheint niederschmetternd. „Die bisherigen Untersuchungen weisen auf eine Leberzirrhose hin“, sagt Frank Achterfeld.
In einem Patientengespräch wird er zum Auftakt des WAZ-Nachtforums am 5. März über seine Erkrankung und Therapie berichten. Zudem gibt es drei Vorträge:
Es drohen schwere Herzleiden
– „Wenn wir ein gesundes Herz haben wollen, müssen wir die Leber pflegen“, betont Prof. Ali Canbay. Übermäßige Kalorien, insbesondere Zucker und Fett, begünstigten die Ausbildung einer nicht-alkoholischen Fettleber. Derartige Veränderungen gelten als Vorboten einer drohenden Herzerkrankung – mit erhöhtem Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
– „Wie die Darm-Leber-Achse unseren Stoffwechsel beeinflusst“, zeigt Dr. Lars Bechmann auf. „Aktuelle Daten deuten auf eine zentrale Rolle der Darmflora bei der Entstehung der Fettleber hin“, erklärt der Oberarzt der Medizinischen Klinik. Darmbakterien könnten die Leber als zentrales Stoffwechselorgan beeinflussen.
Anmeldungen sind ab sofort möglich
Das WAZ-Nachtforum beginnt am Donnerstag, 5. März, um 17 Uhr in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses Langendreer (In der Schornau).
Moderator ist WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt.
Zum Ausklang stehen die Ärzte zu persönlichen Gesprächen bereit. Es gibt Getränke und einen Imbiss.
Die Teilnahme ist für unsere Leserinnen und Leser kostenlos. Anmeldungen unter 0201/ 804 80 58.
– „Die nicht-alkoholische Fettleber ist eine schleichende Erkrankung. Viele Betroffene haben zum Zeitpunkt der Diagnose keine Beschwerden“, sagt Oberärztin Dr. Anja Figge. Ziel einer Therapie sei eine „Entfettung“ der Leber. „Dazu können Betroffene viel selbst beitragen, wenn sie gelernt haben, ,gute’ von ,bösen’ Fetten zu unterscheiden“, so Anja Figge.
Patient hat den Kampf aufgenommen
Frank Achterfeld hat den Kampf aufgenommen, verzichtet zum Beispiel komplett auf Weizenprodukte. Er weiß: Jedes Pfund weniger zählt. Mut will er machen: „Es geht voran.“ Und warnen will er: „Nehmen Sie frühzeitig die Vorsorgeuntersuchungen wahr! Wenn die Leber schmerzt, ist es meistens schon zu spät.“
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