Bochum. Unbekannte Gewalttäter haben 50 Gäste einer Geburtstagsparty in Bochum überfallen. Sie sprühten Pfefferspray und verwüsteten die Einrichtung.
Der Angriff erinnert an ein Rollkommando: Eine Gruppe unbekannter Männer hat am Samstagabend eine große Geburtstagsparty einer 16-jährigen Bochumerin in Bochum-Harpen gestürmt und fast das ganze Mobiliar zerstört oder beschädigt. „Das ist für uns eine mittelschwere Katastrophe“, sagte Vereinsgeschäftsführer Benni Munkert zur WAZ. Ein Motiv für die Verwüstung kann er sich nicht erklären.
Wie die Polizei berichtet, feierte die junge Bochumerin im Vereinsheim von Blau-Weiß Grümerbaum an der Straße Am Nordbad ihren 16. Geburtstag. Rund 50 Gäste zwischen 15 und 20 Jahren waren ab 19 Uhr geladen, vor allem aus Bochum, aber auch aus Oberhausen, Hattingen und Gelsenkirchen. Bis 22.20 Uhr war alles friedlich. Dann eskalierte die Party blitzartig in Gewalt.
Einrichtung wurde kurz und klein geschlagen
Plötzlich erschienen in dem Vereinsheim sechs bis zehn Männer im geschätzten Alter zwischen 17 und 18 Jahren, so die Polizei. Der Gastgeberin sind sie unbekannt. Sie versprühten Pfefferspray, so dass alle Gäste sofort das Heim verließen. Die Gewalttäter blieben aber drinnen und verwüsteten die Einrichtung, dabei warfen sie auch Flaschen. Auf der Flucht steckten sie Handys, Taschen und Jacken der Partygäste ein. „Sogar die Geburtstagsgeschenke der 16-Jährigen nahmen die Randalierer mit“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte.
Ein weiblicher Partygast soll von einem Täter auch an den Po gefasst worden sein.
Das Geburtstagskind hatte von den Gästen vor allem Bargeld geschenkt bekommen, aber auch Parfüm und Badesachen – alles ist jetzt weg. Auch Geld von Gästen sei mitgenommen worden. Alle seien schockiert gewesen. Warum die Täter so gewütet haben, kann sie sich nicht erklären.
„Es ist völlig überraschend gekommen“, sagt die Mutter der Jugendlichen. Möglicherweise, so ein Verdacht, soll einer der geladenen Gäste Kontakt zu den Tätern gehabt und sie in das Heim eingeschleust haben.
„Man hat das Vereinsheim gar nicht mehr wiedererkannt“
Der Vorsitzende des Vereins, Kurt Schiemann, sagte am Montag über die Schäden: „Man hat das Vereinsheim gar nicht mehr wiedererkannt.“ Stühle seien in einen Fernseher geworfen worden, Bilder von der Wand gerissen worden, auch Urkunden. Überall lägen Scherben. Mit einer Türklinke seien die Fliesen in der Toilette kaputt gemacht worden. „Überall Krater und Macken“.
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Laut Geschäftsführer Munkert wurden auch die Türen zu den Damen- und Herren-Toiletten aus den Angeln gerissen. Die Hochschränke an der Theke hätten jetzt Löcher. „Unfassbar viele Gläser sind kaputt“, sagt er. „Großes Chaos.“
Versichert sei der Verein nicht, nachdem er zuvor wegen mehrerer Einbrüche aus der Versicherung herausgeworfen sei.
Es gibt Handy-Videos von den Verwüstungen
Der kleine Verein mit 104 Mitgliedern hat nur noch eine Fußballmannschaft, spielt - erfolgreich – in der Kreisliga B. Im vorigen November hatte der Vorstand gewechselt. Seitdem wurden das Vereinsheim neu gestaltet. Um Gelder für weitere Investitionen einzunehmen, wurde das Heim jetzt erstmals vermietet – an die 16-Jährige.
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Jetzt muss das Vereinsheim renoviert werden. Mit den Eltern des Geburtstagskindes hat der Vorstand das Chaos bereits etwas beseitigt, so dass das Heim jetzt zumindest provisorisch wieder nutzbar ist.
Von der Tat gibt es Videos, Gäste haben die Täter bei ihren Verwüstungen von außen durch die Fenster mit Handys gefilmt. Das Material wertet die Polizei jetzt aus.
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