Bochum. Pflegerin Karoline Schmitt studiert neben der Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Bochum. Mit Berufserfahrung geht das auch ohne Abitur.

Karoline Schmitt sagt von sich selbst: „Ich liebe diese Arbeit und mache meinen Job am Bett sehr gerne.“ Die 32-Jährige ist Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Fachpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie. 19,5 Stunden die Woche arbeitet sie im Bochumer St. Josef-Hospital auf der Intensivstation. Den Rest der Zeit ist sie Studentin an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL).

Beruf und Studium zu koordinieren, das ist gerade im Prüfungszeiten nicht immer einfach. Beim Organisieren kommt Karoline Schmitt entgegen, „dass ich schon einiges an Lebenserfahrung habe, ich komme ja nicht direkt von der Schule“, wie sie betont. Die Realschulabsolventin machte eine Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin, bevor sie sich für den Gesundheitsbereich entschied.

Pflegewissenschaften ohne Abitur studieren


Ihre langjährige Berufserfahrung dort war es auch, die sie für ein Studium an der Hochschule qualifizierte: Schmitt studiert derzeit Pflegewissenschaft im fünften Semester – und das ohne (Fach-)Abitur. „Viele wissen gar nicht, dass diese Möglichkeit existiert“, sagt Heike Pieper, die an der Evangelischen Hochschule Studieninteressierte und Schulen berät. „Was zählt, ist die Berufserfahrung.“ Vermutlich würden gern mehr Berufstätige studieren, wenn das Thema präsenter wäre, glaubt sie.

Karoline Schmitt sei selbst gut informiert. Außerdem sei sie auch von ihren Lehrern darauf hingewiesen worden, dass ein Studium für sie möglich ist. „Und mein Wissensdurst war nach der Ausbildung noch nicht gestillt“, verrät Schmitt. Sie mache das Studium nicht nur, um hinterher ihren Bachelor-Abschluss zu haben, sondern wolle möglichst viel daraus mitnehmen.

Arbeit am Krankenbett und in der Pflegeentwicklung


So könnte sie sich vorstellen, später einmal halb am Krankenbett und halb in der Pflege-Entwicklung zu arbeiten, Expertin für Intensivpflege zu werden. Im Sommer steht nun die Bachelor-Arbeit an. Auch ein Master ist für die 32-Jährige im Anschluss denkbar – und irgendwann vielleicht die Promotion. Aller akademischen Bildung zum Trotz: „Den Kontakt zum Patienten möchte ich nicht missen“, sagt sie abschließend. Jungen Leuten mit ähnlichen beruflichen Voraussetzungen möchte sie Mut machen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen.

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