Bochum. In Bochum gibt es jetzt eine Akku-Wechselstation für E-Scooter. Es ist die erste in ganz NRW. Weitere sollen folgen, bestätigen die Stadtwerke.
Wer häufiger mit dem E-Scooter unterwegs ist, mag das Problem vielleicht kennen: Der Akku macht schlapp, die Fahrt ist beendet. Oft muss erst einmal der Anbieter des Leihrollers kommen, um den Akku zu wechseln. Wenig attraktiv – findet das Berliner Unternehmen Swobbee und hat mit Studierenden der Hochschule Bochum eine Akku-Wechselstation auf dem Hochschulgelände aufgestellt.
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„Nach einigen Monaten harter Recherche und Planung ist nun endlich die Swobbee Station platziert und einsatzbereit. (...) Damit kommen wir unserem Ziel, in Bochum ein effizientes E-Scooter-Sharing anzubieten, einen Schritt näher“, freut sich Projektleiterin Alina Dicke aus dem Bobby-Team der Hochschule.
Akku-Wechselstation in Bochum: Erste in NRW
Die orange-weiße Station – laut Swobbee die erste ihrer Art in NRW – verfügt über acht Fächer in denen derzeit sechs Akkus für Elektroroller und zwei sogenannte Greenpack-Akkus befinden. Letztere sollen im E-Lastenrad des Hochschulteams Bobby zum Einsatz kommen. In Zukunft seien auch Akkus für herkömmliche E-Bikes denkbar, meint Swobbee-Marketingchef Tobias Breyer.
Die Idee hinter der Station ist folgende: „An der Akku-Wechselstation stehen jederzeit vollgeladene Batterien zur Verfügung, die unter idealen Bedingungen geladen aufbewahrt und in wenigen Sekunden gewechselt werden können“, erklärt Breyer. Die Nutzer, die sich einen E-Scooter leihen, hätten somit eine schnelle und bequeme Möglichkeit, einen leeren Akku gegen einen vollen zu tauschen und ihre Fahrt fortzusetzen. „Dieses Angebot richtet sich vor allem an die Endkunden von Leihfahrzeugen“, erklärt Breyer.
Forschung zur Nachhaltigkeit in der Hochschule Bochum
Das Bobby-Team aus Bachelor- und Masterstudierenden der Bochumer Hochschule hat im Labor zum Thema Nachhaltigkeit in der Technik geforscht – unter der Leitung von Professor Semih Severengiz. Den hat Breyer vor rund anderthalb Jahren bei einer Veranstaltung kennengelernt. Im Gespräch entwickelten beide gemeinsam die Grundidee für die Station in Bochum– und waren sich einig, dass daran weiter gearbeitet werden muss.
Mit Erfolg, wie die Eröffnung der Wechselstation zeigt, die es so bisher nur in Berlin und Freiburg gibt. 2017 hat sich das Start-up-Unternehmen Swobee gegründet, mittlerweile gibt es große Expandierungspläne – in Zukunft sollen Wechselstationen in Frankfurt am Main, Stuttgart, Wien, Prag und Amsterdam stehen.
Stadtwerke Bochum bestätigen zweite Akku-Wechselstation im Stadtgebiet
Auch für Bochum gibt es Pläne – theoretisch seien fünf oder sechs Stationen im Stadtgebiet denkbar, um eine flächendeckende Nutzung zu ermöglichen, meint Breyer. In Kooperation mit den Stadtwerken soll in der Nähe des Firmensitzes am Ostring eine weitere Station entstehen.
Projektförderung durch das Wissenschaftsministerium
Die Anschaffung der Akku-Wechselstation als Forschungsvorhaben „ Smarte Batterielade- und Wechselsystemkonzepte zur Untersuchung nachhaltiger Sharing-Anwendungen im Bereich E-Mobility“ wurde zum großen Teil vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Den Restbetrag hat die Hochschule aus Eigenmitteln finanziert.
Kai Krischnak, Sprecher der Stadtwerke, bestätigt das auf Anfrage. „Die Gespräche sind noch am Anfang, daher kann ich zum Eröffnungsdatum und zur konkreten Station noch keine Angaben machen“, sagt er und lobt die Arbeit der Hochschule. „Die Stadtwerke erachten die Station als eine innovative Lösung und einen wichtigen Baustein in einem nachhaltigen Mobilitätskonzept für Bochum. Die Gruppeunter Leitung von Professor Severengiz hat hier Pionierarbeit geleistet, die wir gerne aufgreifen und unterstützen.“
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