Bochum. In einer Baugrube in der Innenstadt von Bochum gab es einen auffälligen Fund. Die vermeintliche Bombe entpuppte sich als harmloses Brunnenrohr.

Wegen des Verdachts eines Kampfmittelfundes ruhte die Großbaustelle an der Viktoriastraße in der Innenstadt von Bochum. Die Feuerwehr hat einen Kampfmittelspezialisten aus Arnsberg angefordert. Der gab gegen 18.30 Uhr Entwarnung. Die vermutete Mörsergranate ist Metallschrott – ein altes Brunnenschachtrohr.

Kurz nach seinem Eintreffen hatte der Kampfmittelexperte die erste „halbe Entwarnung“ gegeben. Der verdächtige Gegenstand sei weder eine Bombe noch eine Granate. „Es könnte aber sein, dass es sich um einen ehemaligen Bombentrichter handelt, der mit Schrott verfüllt wurde“, so Feuerwehr-Sprecher Martin Hüdepohl.

Baugrube mit Strahler ausgeleuchtet

Und darunter, so habe der Kampfmittelspezialist gesagt, befinden sich manchmal noch Kampfmittel. Daher werde die ohnehin schon auf gut sechs Meter Tiefe ausgegrabene, mit Strahlern hell ausgeleuchtete Stelle noch weiter ausgebaggert. Es solle sichergestellt werden, dass an der Stelle tatsächliche keine gefährlichen Altlasten liegen. Dem war dann auch tatsächlich nicht so. Gefunden wurde lediglich ein „harmloses Metallrohr eines alten Brunnenschachtes“, so die Feuerwehr, die kurz nach der Entwarnung sämtliche Absperrmaßnahmen aufhob.

In gut sechs Meter Tiefe liegt das verdächtige Objekt. Feuerwehr-Einsatzleiter Christoph Kutz und zwei Mitarbeiter des Abbruchunternehmens Moß untersuchen die verdächtige Stelle.
In gut sechs Meter Tiefe liegt das verdächtige Objekt. Feuerwehr-Einsatzleiter Christoph Kutz und zwei Mitarbeiter des Abbruchunternehmens Moß untersuchen die verdächtige Stelle. © Michael Weeke

Nach der Alarmierung der Feuerwehr am Nachmittag hatte Feuerwehreinsatzleiter Christoph Kutz in der Baugrube des künftigen Viktoria-Karrees direkt an der Junggesellenstraße in etwa sechs Meter Tiefe „etwas Metallisches“ (O-Ton) entdeckt.

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Die Feuerwehr hat auf der Baustelle an der Viktoriastraße den ersten Verdacht, dort könne eine Bombe liegen, untersucht.
Die Feuerwehr hat auf der Baustelle an der Viktoriastraße den ersten Verdacht, dort könne eine Bombe liegen, untersucht. © Andreas Rorowski

Es gebe den Verdacht, dass es sich dabei um eine Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könne, hieß es. „Weil wir das nicht genau beurteilen können, haben wir einen Spezialisten aus Arnsberg angefordert. Erst dann ist eine abschließende Einschätzung des Gegenstandes und zu weiteren Maßnahmen möglich“, so Feuerwehrsprecher Hüdepohl gegen 17 Uhr. Der verdächtige Bereich bleibe bis zur endgültigen Klärung abgesperrt. Passanten konnten weder die Jungesellenstraße noch die ABC-Straße betreten, auch die Viktoriastraße hat die Polizei zwischen den beiden Nebenstraßen abgeriegelt.

Die Bogestra hatte bereits frühzeitig reagiert. „Wir haben von den Behörden die Anweisung erhalten, ab sofort die Viktoriastraße nicht mehr zu befahren“, erklärt Sprecher Christoph Kollmann. Betroffen sind die Linien 353 und 365. Die Busse werden umgeleitet. Die Fahrgäste werden per Durchsage über den Fund eines möglichen Blindgängers auf dem ehemaligen Justizgelände informiert. Aktuell sei unklar, wie es mit dem öffentlichen Nahverkehr in der Innenstadt weitergeht. Später gab es auch hier Entwarnung, die Busse fuhren wieder regulär.

Verdächtiger Gegenstand am Nachmittag gefunden

Ein glücklicher Umstand hatte dazu geführt, dass der verdächtigte Gegenstand am Nachmittag gefunden wurde. „Freitagmittag machen wir immer Feierabend“, sagt Projektleiter Frank Sauermilch vom Abbruchunternehmen Moß aus Lingen, das seit knapp einem Jahr den ehemaligen Justizkomplex in der Innenstadt abreißt. „Wir wollten an einer Stelle aber noch weiter ausbaggern“, so Sauermilch. Und dabei sei dem Polier Suljo Alic der verdächtige Gegenstand aufgefallen.

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Hier wurde der mutmaßliche Blindgänger gefunden.
Hier wurde der mutmaßliche Blindgänger gefunden. © Andreas rorowski

Sofort habe er dem Baggerfahrer signalisiert, das Graben einzustellen. Die herbeigerufene Feuerwehr habe dann festgestellt, dass es sich möglicherweise um einen Kampfmittelfund handelt. „Die Rede ist von einer Mörsergranate, die auch nicht mehr scharf ist“, so der Moß-Projektleiter. Genau könne das aber nur der Kampfmittelräumdienst beurteilen, der noch am Abend nach Bochum kommen und die Lage beurteilen wird.

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Bei Großbaustellen wie dieser in der Bochumer Innenstadt gibt es immer wieder Kampfmittelfunde. „Ich war Projektleiter in Essen am Limbecker Platz“, sagt Frank Sauermilch. Dort seien zweimal Bomben entschärft und die Umgebung evakuiert worden. Alle fünf, sechs Jahre passiere es schon, dass auf Moß-Baustellen Kampfmittel gefunden werden. Er geht davon aus, dass in Bochum am Montag die Arbeiten wie gewohnt fortgesetzt werden können.