Bochum-Laer. Vertreterinnen der Bochum Perspektive 2022 erklären aktuelle Schritte auf dem Gelände Mark 51/7. Teilnehmer äußern immer wieder Kritik.

Seit nunmehr fünf Jahren ist das Opel-Werk auf Mark 51/7 Geschichte. Klingt nach einer ziemlich langen Zeit. Dass das Riesenprojekt jedoch mit schnellen Schritten vorangeht, machen Swantje Semprich-Schrickel und Marion Röcke von der Bochum Perspektive 2022 deutlich. Genau wie im letzten Jahr stellen sie auch 2020 Interessierten den aktuellen Stand vor. Dieses Mal allerdings nicht auf der Baustelle selber sondern im Büro des Stadtteilmanagements, da aktuell Baubetrieb herrscht.

Aktuelle Mission: Hohlraumsicherung aus der Fläche im Nord-Westen

Hier hängen Pläne aus, mithilfe derer Swantje Semprich-Schrickel zunächst aktuelle Baumaßnahmen erklärt. Auf der Fläche im Nord-Westen des 70 Hektar großen Geländes werden momentan etwa Bergbauhohlräume erkundet. „Es muss nun doch mehr Hohlraum gesichert werden, als zu Beginn angenommen.“ Das dauert – ist jedoch unumgänglich.

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Zwischendurch werden einige kritische Stimmen laut. Die anwesenden Anwohner sorgen sich etwa darum, dass giftige Gase in ihren Stadtteil gelangen. „Die Untere Bodenschutz-Behörde ist jede Woche auf der Fläche und prüft unsere Arbeit“, versichert Swantje Semprich-Schrickel. Auf dem nord-östlichen Teil des Geländes befinde sich sauberes Bodenmaterial, sodass dieser Abschnitt nicht abgedichtet werden müsse.

Stadtteil-Ästhetik und Verkehrsaufkommen sind starke Kritikpunkte

Bei einem kurzen Besuch auf der Brücke, die zur Straßenbahnhaltestelle „Laer Mitte“ führt, werfen alle einen Blick auf die Baustelle. Hier macht sich größerer Unmut bemerkbar: In Grüppchen sprechen die Stadtteilbewohner über verschiedene Kritikpunkte, die auch bei der Rückkehr ins Büro schnell zum Thema werden. „Ich denke, dass die Verkehrssituation schwierig wird, sowohl in Bezug auf Parkflächen als auch auf den Durchgangsverkehr, der schon jetzt etwa die Laerfeldstraße stark belastet“, sagt Dirk John. „Außerdem wünsche ich mir eine grüne Gestaltung. Mehrgeschossige Gebäude auf beiden Seiten der Wittener Straße – das ist nicht gemütlich. Und wo hat der geplante Radweg dann noch Platz?“

Die Infoveranstaltung fand im Rahmen des Neujahrstreffen des Stadtteilmanagements Laer statt.
Die Infoveranstaltung fand im Rahmen des Neujahrstreffen des Stadtteilmanagements Laer statt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Mit diesen Ansichten ist er nicht allein auf weiter Flur. Sie werden mehrfach von unterschiedlichen Teilnehmenden angesprochen. Swantje Semprich-Schrickel und Marion Röcke gehen geduldig und ausführlich auf die Zweifel ein und betonen etwa, dass die Wittener Straße eine Stadtstraße werden soll mit genug Fluchten und Durchgängen zwischen den Gebäuden und einem asphaltierten Rad- und Fußweg. Noch scheint die Unterteilung in „Stadtteil“ und „Gewerbefläche“ vorzuherrschen – das wird sich mit der schrittweisen Fertigstellung des Gesamtgebiets vielleicht ändern können.

Fläche auf dem ehemaligen Opel-Gelände soll attraktiv für Stadtteilbewohner sein

Denn: Die Fläche wird bewusst mit ganz verschiedenen Investoren bespielt. Das sorgt zum einen für Absicherung, zum anderen jedoch auch für ein neues Konzept, das auch den Stadtteilbewohnern Vorteile bringen soll und mit dem Opel-Werk nicht vergleichbar ist. So wird es etwa einen Gastronomiebetrieb geben, der von allen genutzt werden kann. Auf den Bauplänen ist viel Grün zu sehen, das sowohl zu einer entspannten Mittagspause als auch zu einem Spaziergang einlädt.

Recht hitzig ist die Diskussion mittlerweile, denn zusätzlich spaltet das Thema Forschung die Anwesenden. Auf der einen Seite befürchten sie, dass nur Arbeitsplätze für Menschen mit akademischem Abschluss entstehen und etwa diejenigen, die aufgrund der Opel-Schließung arbeitslos geworden sind, auch ohne Anstellung bleiben.

20 bis 25 Prozent der Fläche werden von der Uni genutzt

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Andere begrüßen, dass nun „Spitzentechnologie im Stadtteil“ entstehen wird. Swantje Semprich-Schrickel versucht, diese Eindrücke etwas zu relativieren: „20 bis 25 Prozent der Fläche werden von der Uni genutzt. Der Rest ist gewerblich. Und durch all die neuen Arbeitsplätze werden auch neue Bedarfe im Stadtteil entstehen.“ Fest steht allerdings auch: Das ist ein Blick in die Zukunft. Von heute auf morgen wird nicht alles an seinen Platz fallen, weder die Regulierung der Verkehrssituation, noch die Fusion von Stadtteil und Gewerbefläche.

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