Bochum. 450 Kilo wiegt der Tresor, den sechs Angeklagte aus einem Haus in Bochum erbeutet haben sollen. Beute laut Anklage: Luxusuhren und 20.000 Euro.

Dieser Einbruch war Schwerstarbeit. Sechs Männer (20 bis 59) sollen aus einem Wohnhaus in Weitmar einen Tresor geschleppt haben, der 450 Kilogramm wiegt. Vor dem Landgericht haben sie das jetzt im Grunde gestanden.

Laut Anklage befanden sich in dem Safe, der zwar im Erdgeschoss stand, aber trotzdem über eine kleine Treppe vor dem Haus transportiert werden musste, vier hochwertige Armbanduhren einer Nobelmarke im Gesamtwert von 86.000 Euro, außerdem 20.000 Euro in bar.

Tresor wurde in Nähe einer Autobahn entsorgt

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Für den Abtransport sollen die Angeklagten (vier aus Bochum, einer aus Herne, einer aus Dortmund) extra einen Schwerlastrollwagen aus dem Baumarkt besorgt haben. Damit wurde der Tresor in einen Van gehievt. In einer Werkstatt in Dortmund wurde er mit großer Mühe aufgeflext und nachher am Rande einer Autobahn ebenfalls in Dortmund entsorgt.

Ende Mai waren die Angeklagten in einer konzertierten Aktion der Polizei festgenommen worden.

Vor Gericht sagen die Angeklagten, dass nur die Uhren in dem Safe lagen, aber kein Geld. Der Eigentümer versicherte aber am Montag vor der 3. Strafkammer: „Es war darin, in einem weißen Briefumschlag. 50-er- und 100-er, mehr 100-er.“

„Ich bin erfolgreich und habe dafür viel gearbeitet“

Der erfolgreiche junge Geschäftsmann aus Bochum war zur Tatzeit, die Nacht auf den 11. April, im Urlaub. Jetzt vor Gericht ist es ihm deutlich anzumerken, wie ungern er auf dem Zeugenstuhl sitzt. „Das ist sehr unangenehm hier.“ Bis ins Details wird er von Richter Johannes Kirfel befragt, um Widersprüche in der Beweislage aufzuklären, auch warum er 20.000 Euro im Tresor aufbewahre. „Ich bin erfolgreich und habe dafür viel gearbeitet“, sagt der Zeuge.

Bis jetzt ist ungeklärt, ob die Angeklagten einen Tipp bekommen haben, dass in dem Haus viel zu holen sein könnte. Auffällig ist: Es gibt keine Einbruchsspuren. Auf der Anklagebank heißt es, dass man ein auf Kipp stehendes Fenster geöffnet habe, um ins Haus zu kommen. Der Geschäftsmann ist sich aber sicher, alle Fenster vor seinem Urlaub verschlossen zu haben. Das Gericht wird ihn noch ein weiteres Mal in den Zeugenstand laden, weil noch Fragen offen sind.

In dem Prozess geht es noch um acht weitere Einbrüche in Wohnungen und Gewerbeobjekte in Bochum, Herne, Gladbeck und Gelsenkirchen. Auch hier sind die Angeklagten (zwei sitzen in Haft) – teilweise – geständig.

Am 23. Januar soll ein Urteil fallen.