Bochum. In der prall gefüllten Christuskirche überzeugte der Chor mit einem klangstarken Auftritt. Auch die Solisten sorgten für Gänsehautmomente.
„I know that my Redeemer liveth“ (zu deutsch: Ich weiß, dass mein Erlöser lebet!): So klang es am vierten Advent in der prall gefüllten Christuskirche in der Innenstadt Bochum. Georg Friedrich Händels Oratorium „Messiah“ in englischer Originalsprache gesungen und aufgeführt: Das ist ein großer Anziehungspunkt in Bochums Konzertlandschaft. Die Stadtkantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Arno Hartmann sang gemeinsam mit dem Orchester Harmonie Universelle, das auf historischen Instrumenten spielte.
Ein Genuss waren hierbei vor allem die Streicher, die sich an dem italienisch-barocken Klangideal orientierten. Weniger voluminös, sondern klanglich spezieller und reizvoller wirkten Orchester und Chor im Zusammenspiel. Die schmale Instrumentalbesetzung bewirkte auch, dass der Chor bereits im Mezzoforte-Bereich ausreichend stimmliche Kraft entfalten konnte.
Arien verleihen dem Werk besondere Präsenz
Händels „Messiah“ vereint Kirchenmusiktradition mit starken Einflüssen von weltlichen Gattungen wie Oper und Sinfonia. Besonders die kunstvollen Arien verliehen dem Werk besondere Präsenz. Klaus Mertens (Bass) beeindruckte dabei mit seiner kirchliche-autoritär wirkenden Weissagung „He shall come“ (Er wird erscheinen).
Für genussvolle Momente sorgte Sopranistin Dorothee Mields. Mit einer glockenreinen Stimme verkündete sie die frohe Botschaft: „Freue dich sehr“. Tenor Corby Welch wandte sich an das Alttestamentarische Volk, das auf Rettung wartet („Comfort ye my people“) durchaus mit tröstlichem Gestus.
Publikum nach zweieinhalb Stunden noch immer gebannt
Den gut intonierten Chor führte Arno Hartmann souverän durch die vielen schwierigen Fugato-Passagen. Ein insgesamt helles, positives Klangbild bestimmte das Konzert – nicht nur durch den weiblich dominierten Chor. Hartmann tarierte Spannung und musikalische Auflösung (hier: christliche Erlösung) gekonnt aus. Vielleicht bewirken ja diese stimmigen Proportionen, dass das Publikum auch nach fast zweieinhalb Stunden noch immer gebannt ist. Anschließend: stürmischer Applaus!