Bochum-Wattenscheid. Die Pestalozzi-Realschule hat im Zuge des „Work and Share“-Tages viel Geld für eine Theaterhochschule im Bürgerkriegsgebiet gesammelt: 3548 Euro.

Nun fand die Übergabe der Summe ans Schauspielhaus statt. Sehr unscheinbar wirkt der Scheck, den Lena und Luna (beide 13) an Susanne Scheffler vom Schauspielhaus Bochum überreichen. Doch was drauf steht, ist mehr als beachtlich: Insgesamt 3548,85 Euro spenden die fünften, sechsten und siebten Klassen der Pestalozzi-Realschule in Wattenscheid an das Institute of Fine Arts in Mossul im Irak.

Bei der Scheckübergabe in der Schule gab es auch Informationen.
Bei der Scheckübergabe in der Schule gab es auch Informationen. © Büscher

Mit dem Geld soll die Theaterhochschule Material für ihre Aufführungen kaufen können. Erst im letzten Jahr wurde die Arbeit in Mossul nach den Bombardierungen der Vorjahre wieder aufgenommen. „Aber die Jugendlichen haben nicht nur etwas für die materielle Unterstützung getan, sondern auch für den Weltfrieden“, erklärt Theaterpädagogin Scheffler und fügt an: „Es ist wichtig für die Menschen zu wissen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.“

Inspiriert durch das Theaterstück

Inspiriert wurden die Schülerinnen und Schüler durch das Theaterstück „Orest in Mossul“, das im Schauspielhaus aufgeführt wird. „Der Darsteller des Orest war bei uns in der Schule und hat das Stück sehr beeindruckend vorgestellt“, erklärt Schulleiterin Silvia Zens. Ihr war auch wichtig, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen: „Nicht nur essen und trinken sind wichtig für das Leben. Wir Menschen brauchen auch Kultur.“

Aktionstag „Work and Share“

Die Realschule entscheidet in jedem Jahr neu an welche Organisation oder an welches Projekt die Spenden aus der Aktion „Work and Share-Tag“ gehen sollen.

Das Theaterstück „Orest in Mossul“ verbindet die antike Tragödie mit dem aktuellen politischen Konflikt im Nahen Osten. Das Theaterstück wurde sowohl in Europa, als auch im Irak geprobt und inszeniert und wird auch im Schauspielhaus Bochum aufgeführt.

Damit die jetzt auch in Mossul nach langer Unterdrückung wieder stattfindet, haben die Schüler im Sommer einen Tag frei bekommen, um Geld für den guten Zweck zu verdienen. Der Work and Share-Tag findet seit Jahren an der Pestalozzi-Schule statt. Insgesamt haben rund 360 Schülerinnen und Schüler an der Aktion teilgenommen. Lehrer und Koordinator des Tages Karsten Limpert erklärt: „Die Jugendlichen sollen aktiv und kreativ werden, ihren Verstand einsetzen und andere Menschen unterstützen.“

In vielen Bereichen tätig

Die Schüler sollten nicht im öffentlichen Raum arbeiten, sondern bei Bekannten, ihren Familie oder den Nachbarn. Dabei griffen sie ihren Eltern bei der Haushaltsarbeit unter die Arme, mähten den Rasen oder schrubbten den Pool. „Ich habe zu Hause Staub gesaugt, bei Oma geputzt und war einkaufen“, erzählt die 14-jährige Isabell. Den Lohn für einen Tag Arbeit hat sie dann in einem Umschlag mit ihn die Schule gebracht. Ihre Freundin Viviane sagt: „Es war ein gutes Gefühl Geld für die Menschen zu sammeln. Aber auch für uns, weil wir gelernt haben, was Arbeit ist.“

Den Menschen Mut machen

Die Anwesenden sind sich einig: Sie wollen den Menschen in Mossul Mut machen, ihnen helfen eine gute Zukunft zu entwickeln. Lena und Luna, die den Scheck überreichen, wollen auch in Zukunft ohne die Aktion Geld sammeln und spenden. Lena hat beispielsweise schon regelmäßig Kleidung gespendet, eine Mitschülerin hat Pfand gesammelt und das erhaltene Geld ebenfalls für einen guten Zweck weitergegeben. Das Schauspielhaus hat bereits eine Kooperation mit dem Institut in Mossul etabliert. Es wird nun auch dafür Sorge tragen, dass das gesammelte Geld bei den Schauspielern im Irak ankommt.