Bochum-Stiepel. Die Ausstellung des RGZV Phönix Stiepel in Bochum zeigte besonderes Geflügel, darunter eine seltene japanische Rasse. Zu sehen waren 550 Tiere.
Mächtig baut sich der Hahn auf, präsentiert sein schwarzes Gefieder und setzt seinen grimmigsten Blick auf. Fast 80 Zentimeter misst das Tier in seiner aufrechten, fast furchterregenden Haltung. Der japanische Kämpfer, auch Shamo genannt, ist Teil der diesjährigen Rassezuchtausstellung des RGZV Phönix Stiepel. Beim gestrigen Rundgang der Juroren ist er positiv aufgefallen, hat eine Bewertung von 97 erhalten – Prädikat vorzüglich. Viel besser geht es nicht.
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Insgesamt sind hier 550 Tiere zu sehen: Tauben, Zwerghühner, Enten, Tauben und Puten. Der Shamo steht dieses Jahr im Fokus. Er ist in Deutschland sehr selten, kommt ursprünglich aus Thailand, ist aber in Japan sehr verbreitet. Wolfgang Schmidt züchtet die Tiere erst seit rund drei Jahren. Den Hahn mit der hohen Beurteilung hat er Godzilla getauft. „Er erinnert mich an die Filme aus den 70er Jahren“, sagt er und lächelt.
„Ich versuche die Tiere schon von Geburt an sozial zu erziehen“
Schmidt lässt die Tiere natürlich nicht gegeneinander kämpfen. Auf seinem Hof hat er 50 Exemplare. „Ich versuche sie schon von Geburt an sozial zu erziehen“, erklärt das Vereinsmitglied. „Ich trage sie beispielsweise in meiner Hemdtasche umher, wenn sie noch klein genug sind, um sie an mich zu gewöhnen.“ Ausgewachsen geht das mit dem fünf Kilo Geflügel nur noch schwerlich.
Am Anfang der Reithalle, direkt neben dem Kuchenbuffet, etwas versteckt befindet sich zum ersten Mal in diesem Jahr der neue Brutkasten des RGZV Phönix. Rund zwei Dutzend Eier liegen in dem 38 Grad warmen und feuchten Glasgehäuse. Während einige aussehen als könnten sie auch auf dem sonntäglichen Frühstückstisch liegen, wird bei anderen bereits deutlich was hier gerade passiert: Winzige Schnäbel arbeiten sich langsam durch die Schale. Es entstehen kleine Löcher, die durch das Picken der Küken weiter vergrößert werden. Die Kinder schauen dem Schauspiel gespannt zu, bis die ersten Jungtiere ihre Eier verlassen und durch den Kasten stolzieren.
„Mein Mann und ich wollten nur ein paar Gänse und Laufenten, jetzt sind wir selbst Züchter“
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Etwas größer geht es bei Margit Bronzel zu. Die ehemalige Papageien-Mutter züchtet seit neustem Jersey-Giants. Und wie der Name schon sagt: Hier handelt es sich um besonders große Exemplare. Bis zu sechs Kilo schwer, legen die Tiere über 200 Eier im Jahr. „Mein Mann und ich wollten nur ein paar Gänse und Laufenten, jetzt sind wir selbst Züchter geworden“, erklärt sie. Nur zwei Jahre später ist Margit Bronzel preisgekrönt. „Und das bei der ersten Ausstellung meines Lebens“, freut sie sich. Für Bronzel hat die Beschäftigung mit den Tieren auch etwas Meditatives: „Es ist ähnlich wie Yoga, eine Bewegung in sich“, sagt sie.
RGZV Phönix Stiepel
Der Verein RGZV Phönix Stiepel wurde 1952 gegründet. Die Ausstellung findet jährlich statt. In der nächsten Woche reisen 14 Mitglieder zu einer Schau mit 50.000 Tieren in Leipzig. Weitere Infos gibt es online: www.phoenix-stiepel.de.
Die Schau fand in einer großen Reithalle an der Haarstraße statt. Laut Veranstaltern ist der Stress in den Käfigen für die Tiere über drei Tage zumutbar. Normalerweise hätten sie aber weitaus mehr Platz.
Auch für den langjährigen Ehrenvorsitzenden Gerhard Thiemeyer war die Zucht immer ein Ausgleich zum Alltag. „Ich hab schon mit zehn Jahren angefangen“, sagt der heute 77-jährige. „Später habe ich den ganzen Tag mit Zahlen gearbeitet, da war es toll, abends zu den Tieren zu kommen.“ Bei einem sind sich alle drei Züchter einig: Die Zucht ist vor allem ein Hobby und muss Freude machen.