Bochum. Für zwölf Millionen Euro verlegen die Stadtwerke Bochum neue Fernwärmerohre. Daher ist die Universitätsstraße teilweise nur einspurig befahrbar.

Mehr als 10.000 Kraftfahrer in Bochum fahren jeden Tag daran vorbei. Baustellenbedingt nur einspurig statt wie vorher zweispurig. Entlang der Universitätsstraße auf einem 275 Meter langen Teilstück zwischen Brenscheder Straße und Markstraße verlegen die Stadtwerke Bochum seit Anfang November neue Fernwärmeleitungen.

Für die Montage der Leitungen muss die rechte Spur der Universitätsstraße gesperrt werden. Der Verkehr fließt nur auf der linken Spur an der Baustelle vorbei.
Für die Montage der Leitungen muss die rechte Spur der Universitätsstraße gesperrt werden. Der Verkehr fließt nur auf der linken Spur an der Baustelle vorbei. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Diese Baustelle ist Teil eines Großprojekts, das zwölf Millionen Euro kostet. Insgesamt werden bis Anfang 2021 auf einer Länge von 3,5 Kilometern Rohre verlegt. Los geht es am früheren RWE-Heizkraftwerk im Bereich Prinz-Regent-Straße/Wohlfahrtstraße, Schluss ist im Kreuzungsbereich Universitätsstraße/Markstraße.

Altes Kraftwerk in Bochum wurde stillgelegt

Das alte RWE-Kraftwerk wurde vor gut einem Jahr stillgelegt. Es war unwirtschaftlich, zumal das Opel-Werk als Kunde ausgeschieden war. Dieses Kraftwerk hatte früher Querenburg und den gesamten Universitäts- und Hochschul-Komplex mit Fernwärme beliefert – auf uralten Leitungen, die heute marode sind und deshalb ebenfalls nicht mehr genutzt werden. Die Aufgabe des RWE-Kraftwerks übernimmt seitdem ein neues Blockheizkraftwerk an der Uni. Es wird mit Erdgas befeuert, um Fernwärme (heißes Wasser) zu produzieren.

Um aber langfristig die Versorgungssicherheit im Bochumer Süden zu verbessern und gleichzeitig den Anschluss an das überregionale Fernwärme-Verbundnetz Rhein-Ruhr zu ermöglichen, legen die Stadtwerke jetzt neue Leitungen in die Erde. Gespeist werden sollen sie später von anderen, außerhalb Bochums liegenden Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen und auch von Quellen mit regenerativen Energien.

Stahlrohre sind 16 Meter lang

Autofahrer an der Unistraße können die oberirdisch gestapelten Fernwärme-Rohre gut von der Fahrbahn aus sehen. Sie sind 16 Meter lang, haben einen Durchmesser von 40 Zentimetern und bestehen aus Stahl. Schließlich müssen sie einen gewaltigen Druck aushalten, mit dem später das heiße Wasser hindurchgejagt wird.

Außen sind sie mit einer speziellen Kunststoffisolierung umhüllt, „damit die Wärme-Energie mit sehr wenig Verlusten zu den Kunden kommt“, wie Maschinenbauingenieur Frank Peper, Hauptabteilungsleiter für den Bereich Fernwärme bei den Stadtwerken, erklärt. „Mit kaltem Wasser können sie nicht mehr heizen.“

In zwei Metern Tiefe, direkt an der Universitätsstraße, fügt ein Facharbeiter die jeweils 16 Meter langen Fernwärmerohre zusammen.
In zwei Metern Tiefe, direkt an der Universitätsstraße, fügt ein Facharbeiter die jeweils 16 Meter langen Fernwärmerohre zusammen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Bagger haben zurzeit an der Unistraße einen bis zu zwei Meter tiefen und 2,30 Meter breiten Graben ausgehoben. Darin werden die Rohre nach und nach hinabgelassen und miteinander verschweißt. Verlegt werden immer zwei Rohre parallel, denn das Fernwärmenetz ist ein Kreislauf.

Auch die Markstraße wird bald einspurig

Es handelt sich um eine Wanderbaustelle. Das aktuelle Teilstück an der Unistraße soll Ende Februar 2020 fertig sein. Das sollte schon früher der Fall sein, aber das nasse Wetter Mitte November war dagegen. Danach wird auf dem restlichen Teilstück der Unistraße bis hin zur Markstraße ein Rohr-Graben ausgehoben. Dann wird auch dort der Kraftverkehr von jetzt zwei auf eine Fahrspur zusammengezwängt.

3,9 Millionen Euro schießt die EU hinzu

Die Gesamtinvestition von zwölf Millionen Euro tragen die Stadtwerke Bochum nicht allein. Das Projekt wird mit 3,9 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds gefördert.

An weiteren Teilstücke der Universitätsstraße werden die Leitungen erst später verlegt. Der Bereich zwischen Nordhausenring und Brenscheder Straße zum Beispiel ist erst im Sommer 2020 dran. Dann wird auch dort eine Fahrspur gesperrt.

Auch der Verkehr auf der Markstraße im Bereich der U-Bahn-Haltestelle wird bald auf eine Spur reduziert, denn bereits ab Mitte Januar beginnen auch dort Bauarbeiten. Die Rohre werden unter der Fahrbahn hindurch verlegt und dort dann an ein bereits bestehendes Netz angeschlossen.