Bochum. Große Klappe, viel dahinter: 3000 Fans feierten Luke Mockridge im Bochumer Ruhrcongress. Der umstrittene Kölner bot Comedy der Extraklasse.

Große Klappe, viel dahinter: Luke Mockridge hat es zu einem der erfolgreichsten und zugleich umstrittensten Comedians gebracht. Welch herausragendes Talent dem Lockenkopf mit dem schelmischen Grinsen innewohnt, bewies er am Freitagabend im Ruhrcongress.

„Welcome to Luckyland“ heißt die Tour des 30-Jährigen. Spürbar ist seine Lust, nach monatelanger TV-Präsenz wieder auf der Bühne zu stehen. Die Fans konnten’s kaum erwarten: Die 3000 Karten waren Monate zuvor ausverkauft – weit vor dem denkwürdigen Affen-Auftritt im August im ZDF-Fernsehgarten, für den er „reichlich aufs Maul“ bekommen habe, wie er lachend erzählt.

Respektlosigkeit als Geschäftsmodell

Respektlosigkeit wird Mockridge nachgesagt. Zurecht. Doch genau sie ist das Geschäftsmodell des Kölners, der als Absolvent der Medien- und Kommunikationswissenschaften das Spiel mit der nach Skandalen gierenden Öffentlichkeit nicht nur verstanden hat, sondern es meisterhaft beherrscht. Dabei übt er sich nicht, wie etwa Chris Tall, in platten Tabubrüchen. Mockridge ist breiter aufgestellt. Als Komiker. Als Musiker. Als das, was man früher Alleinunterhalter nannte. Keine Sekunde ist langweilig. Lucky Luke glänzt mit rotzfrechem Humor. Mit klugen Betrachtungen über WhatsApp, Tinder & Co. gilt er als authentische Stimme der Millennium-Generation. Begeisternd ist sein Wechselspiel mit dem Publikum, seine Spontaneität am E-Piano, an dem er der „Gummibärenbande“ huldigt und mit beachtlichem Stimmvolumen überzeugt.

Die zweite Hälfte von „Luckyland“ ist das Witzigste, das Comedy-Besucher in den letzten Jahren im Ruhrcongress erleben durften. Bochum feiert einen Künstler, der irgendwo zwischen Gottschalk und Raab changiert und doch zu einem echten Typen erwachsen ist. Schon bald gibt’s ein Wiedersehen: Mockridge moderiert am 5. Dezember die 1Live-Krone in der Jahrhunderthalle.

WAZ-Wertung: 5 Sterne