Bochum. Den Juristen und aktuellen Kreissprecher der Linken in Bochum nominierte die Partei mit großer Mehrheit als ihren Oberbürgermeister-Kandidaten.
Mit Amid Rabieh (39) als Oberbürgermeister-Kandidaten wollen die Bochumer Linken ein Gegengewicht bilden gegen den scheinbar übermächtigen gemeinsamen Kandidaten von SPD und Grünen, Thomas Eiskirch. Die 38 stimmberechtigten Mitglieder der Linken wählten den aktuellen Kreissprecher und Geschäftsführer der Ratsfraktion der Bochumer Linken am Donnerstagabend in der Verdi-Zentrale an der Universitätsstraße mit großer Mehrheit zum Oberbürgermeister-Kandidaten. Es gab 35 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
Zuvor hatte sich Rabieh vorgestellt: „Nach 20 Jahren rot-grüner Ratsmehrheit in Bochum sind die Leute es leid, dass es immer mehr bergab geht.“ Der Jurist warb für eine andere Politik. Jedes vierte Kind in Bochum wachse in Armut auf. Noch nie habe es so viele Stromsperren bei armen Menschen gegeben. Auch die Zahl der Zwangsvollstreckungen habe zugenommen. „Jede einzelne Zwangsvollstreckung ist eine persönliche Katastrophe für den Betroffenen.“ Bochum sei eine zerrissene Stadt. „Wir wollen der Armut den Kampf ansagen.“ Amid Rabieh ist damit nach Thomas Eiskirch (SPD/Grüne) und Christian Haardt (CDU) der Dritte im Bunde.
„Wir werden uns nicht wegducken“
Die Kreiswahlversammlung hatte zuvor Moritz Müller eröffnet, der auch die linke Bundestagsabgeordnete aus Bochum, Sevim Dagdelen, entschuldigte, die aufgrund anderer Verpflichtungen nicht an der Versammlung teilnehmen konnte. Aus der Landespartei berichtete Landessprecher Christian Leye, der auch gleich in den Wahlkampfmodus umschaltete: „Wir machen eben keine Klientelpolitik. Wir als Linke sehen es als unser Aufgabe an, uns der AfD in den Weg zu stellen. Ein Wegducken wird es mit uns nicht geben.“
Im Wahlkampf wollen sich die Linken darauf konzentrieren, ihre kommunalpolitischen Kompetenzen herauszustellen, um ihr Wählerpotential zu mobilisieren und auch Wähler anderer Parteien für linke Politik zu gewinnen. Dabei sieht die Partei durchaus, dass es der AfD bei den letzten Wahlen gelungen sei, im eigenen linken Wählerklientel Erfolge zu verzeichnen. Die Linke will die Partei derer sein, die sonst keine Stimme haben. Ganz gleich, ob es Leute aus dem Arbeitermilieu, ehemalige Opelaner oder Studierende seien.