Bochum. 300 Mitarbeiter hat Callcenter-Betreiber KiKxxl in Bochum. Sie sollen einen Betriebsrat wählen. Aus Sicht der Gewerkschaft wird das höchste Zeit.

Fünf Jahre nach Eröffnung des Standorts bekommt der Callcenter-Betreiber „KiKxxl“ voraussichtlich in absehbarer Zeit einen Betriebsrat. Zunächst hat die etwa 300-köpfige Belegschaft einen Wahlvorstand gewählt.

Dabei setzte sich das Trio Christian Höth, Anissa Boybauan und Faruk Tokul durch. Es hat nun die Aufgabe, sobald es die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Mitarbeiterliste in den Händen hält, binnen sechs Wochen eine Betriebsratswahl zu organisieren.

Viele Verbesserungen

Die war aus Sicht des Unternehmens bislang nicht unbedingt nötig. „Wir haben eine gute und funktionierende Mitarbeitervertretung ins Leben gerufen und gemeinsam mit der Geschäftsführung viel erreicht“, so Christian Borchert, selbst Mitglied der Mitarbeitervertretung (MAV). Diese habe sich seither für die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingesetzt und arbeite an der Entwicklung des Unternehmens mit. Angestoßen habe sie etwa, dass die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld verbessert werden, wie etwa flexible Arbeitszeitmodelle, ein dynamisches Bonussystem, ein Mitarbeiter-Nothilfsfond, kostenlose Getränke, Spendenbeteiligung für soziale Projekte und einiges mehr.

Aus Sicht der Gewerkschaft ist eine Mitarbeitervertretung allerdings keine „rechtlich bindende Arbeitnehmervertretung“, so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Katja Arndt. Verdi plädiert für die Bildung eines Betriebsrats, ist allerdings im Wahlvorstand nicht vertreten.

Langjährige Mitarbeitervertretung

Das Unternehmen äußert sich derweil positiv über die jüngste Entwicklung: „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter, weil sie trotz der turbulenten Phase ihre Unabhängigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben“, sagt Geschäftsführer Erden Yildirim. Indes: „Dass geheim gewählt wird, ist erst auf unser Drängen passiert“, so Gewerkschaftssekretärin Arndt. KiKxxl-Geschäftsführer Yildirim verspricht, der Wahlvorstand werde jede Unterstützung zur Durchführung der Betriebsratswahl erhalten.

An allen Standorten des Kommunikationsdienstleisters gibt es bereits seit mehr als zwölf Jahren „eine gut funktionierende Mitarbeitervertretung“ so das Unternehmen, mit insgesamt 16 Mitgliedern, die eng und konstruktiv mit der Geschäftsleitung zusammenarbeiten.

Vorwürfe von Verdi

Bereits 2007 habe die Gewerkschaft Verdi am Stammhaus in Osnabrück versucht, einen Betriebsrat zu installieren. Dies sei „aufgrund der fehlenden Unterstützung seitens der Mitarbeiter“ gescheitert. In der vergangenen Woche hatte Verdi Bochum der KiKxxl-Geschäftsführung vorgeworfen, drei Mitarbeiter entlassen zu haben, nachdem diese zur Wahl eines Betriebsrats aufgerufen hatten. KiKxxl dementierte. Dieser Vorgang habe nichts mit der geplanten Betriebsratswahl zu tun, vielmehr lägen Fehlverhalten der besagten Mitarbeiter vor, die vor dem Aufruf zur Betriebsversammlung zur Kündigung geführt hätten.