Die Wattenscheider Tafel hat einen Aufnahmestopp für Weihnachtspäckchen verhängt. WAZ-Redakteur Jürgen Stahl kommentiert.

„Teilt beim Geben und dankt beim Nehmen“, lautet das Leitwort der Tafel. Beim Geben müssen manche Gönner wohl etwas missverstanden haben. Die Tafel ist keine Mülldeponie! Unverschämt und dreist mutet es an, seinen Unrat mit Geschenkpapier zu umwickeln und zur Sammelstelle zu bringen; ganz nach dem Motto: Für die Bedürftigen wird der alte Kram gut genug sein.

Ist er nicht. Wie mag sich wohl ein Kind fühlen, das an Heiligabend freudestrahlend ein Päckchen öffnet und kaputtes Spielzeug, ausgelatschte Schuhe oder (auch das gab es schon) dreckige Unterwäsche hervorholt?

Der Frust bei den Tafel-Ehrenamtlern ist verständlich – ebenso aber auch die Enttäuschung der Menschen, die echte Hilfsbereitschaft zeigen. Deshalb sollten Manfred Baasner und sein Team den generellen Annahmestopp überdenken.

Vorschlag: Die Pakete werden vorher geöffnet und der Müll aussortiert. Das erfordert zwar Personal und Zeit. Die Kinder aus finanzschwachen Familien werden’s den Helfern der Tafel und ihren wahren Spendern aber danken. Spätestens an Heiligabend.