Bochum. Die Stadt Bochum hat 56 Behälter mit kostenlosen Beuteln für Hundekot aufgestellt. Weitere 40 sollen folgen. Der „Stadtputz“ wird wiederholt.

55 Euro Strafe drohen Hundehaltern, die die Haufen ihrer Vierbeiner auf Gehwegen, in Vorgärten, auf Wiesen oder in Parks achtlos liegen lassen. Dennoch zählen die „Tretminen“ zu den Ärgernissen, über die sich die Bochumer am meisten aufregen. Die Stadt reagiert: mit zunächst 56 Spendern für kostenlose Kotbeutel, die jetzt stadtweit aufgestellt wurden. Weitere 40 sollen folgen.

17.400 Hunde sind aktuell in Bochum gemeldet. Geht man davon aus, dass jedes Tier zwei Mal am Tag „groß“ macht, kommen täglich rund 35.000 Haufen mit einem Gewicht von geschätzt 3500 Kilo zusammen. Die werden von Frauchen und Herrchen trotz der im Frühjahr massiv angehobenen Ordnungsgelder oftmals nicht als Restmüll beseitigt. Das stinkt nicht nur zum Himmel, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben: „Hundekot stellt ein Infektionsrisiko für Mensch und Tier dar“, warnt die Stadt.

Erster Versuch vor 15 Jahren ging schief

Schon vor 15 Jahren wollte es die Verwaltung den Hundehaltern einfacher machen. An Behältern konnten sie kostenlose Kotbeutel ziehen. Das Angebot wurde rege genutzt: „allerdings häufig nicht für den vorgesehenen Zweck, sondern als Gefrierbeutel für daheim“, berichtet Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Die Spender wurden alsbald wieder abgeschafft.

Nun folgt „der zweite Versuch“ (Eiskirch). 56 neue Geräte mit dem Namen „Belloo“ wurden angeschafft. 21 verfügen über einen kombinierten Müllbehälter zur Direkt-Entsorgung. 35 sind reine Beutel-Spender, befinden sich aber in direkter Nähe zu Abfallkörben, wie die Stadt betont. Ihr Appell: „Bitte keine Vorräte anlegen, sondern nur Beutel bei Bedarf entnehmen.“

USB übernimmt Befüllung und Entsorgung

Die Kästen sind im gesamten Stadtgebiet verteilt: auf den zehn Hundewiesenebenso wie in Park- und Grünanlagen sowie auf weiteren beliebten Hundestrecken. Jeder Behälter fasst 250 Beutel aus wiederverwertbarem Zuckerrohr-Kunststoff. Die wöchentliche Befüllung und Entsorgung übernimmt der USB. In Kürze sollen 40 weitere Behälter aufgestellt werden, kündigt der Umweltbetrieb an. Standort-Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern sind willkommen.

Mit dem Beutel-Service setzt die Stadt ihr Strategie-Projekt „StadtRaumPflege“ fort. Es umfasst bisher u.a. den Einsatz von Abfalldetektiven auf wilden Müllkippen und an Containerplätzen, die Installation von Unterflur-Müllbehältern und den „Stadtputz“, an dem sich bei der Premiere im vergangenen Frühjahr 8000 Bochumer beteiligten. Mehr als 40 Tonnen Abfall und Unrat wurden gesammelt.

8000 Bochumer beteiligten sich in diesem Frühjahr am „Stadtputz“ (hier bei einer WAZ-Leser-Aktion in Hamme). Die Neuauflage ist am 28. März 2020 geplant.
8000 Bochumer beteiligten sich in diesem Frühjahr am „Stadtputz“ (hier bei einer WAZ-Leser-Aktion in Hamme). Die Neuauflage ist am 28. März 2020 geplant. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Neuer „Stadtputz“ im März 2020

Der Ruf nach einer Wiederholung wird im Rathaus gern erhört: Am 28. März 2020 (erneut ein Samstag) gibt’s die Neuauflage, wieder zusammen mit dem USB und weiteren Partnern. „Dann“, hofft Thomas Eiskirch, „wollen wir bei der Teilnehmerzahl fünfstellig werden.“

Stadt kündigt vier weitere Hundewiesen an

Die Stadt kündigt vier weitere Hundewiesen in Bochum an. Die Standorte stehen noch nicht endgültig fest.

Bisher gibt es Hundewiesen in den Grünanlagen Schmechtingwiese, Kruppwald, Ölbachtal, Westerholt, Wiesental, Ortelsburger Straße, Auf der Heide, Henriettenstraße und an der Grünverbindung Goldhamme nahe der Wattenscheider Straße.

Die Standorte der Kotbeutel-Behälter können online auf einer Karte nachgesehen werden: www.usb-bochum.de/info-service/stadtreinigung

Zu tun geben dürfte es an den Gehwegen und Straßen sowie in den Grüngebieten auch im nächsten Jahr reichlich. Ob dank der Beutel-Spender weniger Hundehaufen beiseite geschafft werden müssen, zweifelt eine Hundefreundin an. „Die Aktion ist gut. Doch wer sich bisher einen Dreck um den Kot seines Hundes geschert hat, wird das wohl leider auch künftig tun“, befürchtet Gabriele Ernst (38), die am Mittwoch mit ihrem Pudel Lilo auf der Schmechtingwiese unterwegs war.