Nord. Mit ihrem Sport- und Modelabel „Barboza“ sind drei Bochumer Jungunternehmer auf Erfolgskurs. Jetzt eröffnen sie einen Pop-up-Store im Ruhrpark.
Ihr Geschäftsmodell setzt auf Langlebigkeit. Von vergleichsweise kurzer Dauer ist das Gastspiel, das Boris Trzin (31), Serga Joe Kiesser (30) und Cihan Caglar (29) im Ruhrpark geben. Mit ihrem Modelabel „Barboza“ eröffnen die drei Bochumer am Samstag (2.) einen so genannten Pop-up-Store. Acht Wochen gibt’s die Produkte für Sport und Freizeit erstmals nicht nur im Internet, sondern in einem „richtigen“ Geschäft.
Die Erfolgsgeschichte von „Barboza“ beginnt 2013. Boris, Serga und Cihan, die aus Lüdenscheid stammen und an der Ruhr-Uni Management and Economics studieren, wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Alle drei sind sportbegeistert, spielen Basketball, gehen ins Fitnessstudio. Deshalb gründen sie einen Online-Versand für Sportartikel.
Erfolg kam mit nachhaltigem Geschäftsprinzip
Der Fantasiename „Barboza“ soll kraftvoll klingen und vor allem die männliche Kundschaft ansprechen. Doch die Geschäfte im Büro und Lager an der Lothringer Straße laufen schlecht. Zu aggressiv, zu billig, zu groß ist die Konkurrenz, die vornehmlich die Geiz-ist-geil-Mentalität bedient.
„Wir wussten alsbald: Wir sind nicht innovativ genug“, sagt Boris Trzin. „Barboza“ stellt sich neu auf. Billig können andere besser. Fortan konzentriert sich das Start-up-Trio auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz, fairen Handel. „Die Kleiderschränke werden immer voller. Wir hingegen wollen, dass unsere Kunden weniger Teile haben, die dafür aber häufig und dauerhaft tragbar sind“, sagt Trzin und betont: „Wir wollen Teil der Lösung und nicht des Problems sein.“
Grüner Zeitgeist ist förderlich
Es sind lediglich drei Dutzend zeitlos wirkende Shirts, Hoodies, Hosen, Jacken, Rucksäcke und Accessoires, die im Netz zur Auswahl stehen. Die jedoch genügen hohen Qualitäts- und Umweltansprüchen mit Rohstoffen u.a. aus organischer Baumwolle oder Eukalyptus, produziert vornehmlich in Europa, nachprüfbar per QR-Code, der die Herkunft der Ware dokumentiert.
Der grüne Zeitgeist ist Barbozas Freund. Die Nachfrage steigt, trotz Preisen ab 49 Euro für ein T-Shirt. Von siebenstelligen Umsatzzahlen berichtet Boris Trzin. Die Kundschaft wird weiblicher (40 Prozent) und internationaler: Bestellungen gehen auch aus den USA, Kanada und Australien ein.
Schritt aus der virtuellen in die reale Welt
Nun unternimmt „Barboza“ den Schritt aus der virtuellen in die reale Welt. Im Ruhrpark, neben dem VfL-Shop, gerade mal einen Kilometer entfernt vom Firmensitz in Gerthe, haben die Gründer ein Ladenlokal angemietet. 64 Quadratmeter Verkaufsfläche umfasst der Shop auf Zeit, in dem zuletzt YouTube-Star Dagi Bee für einige Monate ihre Kollektion verkauft hat. „Wir sind total gespannt“, sagt Boris Trzin. Erstmals hätten die Käufer die Chance, die Ware zuvor anzufassen, zu fühlen, zu prüfen. „Das geht online ja erst nach dem Versand. Und auch wir stehen unseren Kunden erstmals direkt gegenüber.“
Ruhrpark: Konzept hat uns überzeugt
„Wir unterstützen gern lokale Unternehmen“, kommentiert Ruhrpark-Manager Andreas Ulmer die Eröffnung des „Barboza“-Shops: „Der Ansatz, faire Mode zu produzieren, hat uns direkt überzeugt.“
Nach dem Start am Samstag (2.) ist am 22. November eine „Release-Party“ geplant. Am 6. Dezember folgt eine Foto-Benefiz-Aktion zugunsten der Wasserinitiative Viva con Aqua.
Bis zum 31. Dezember bleibt „Barboza“ im Harpener Einkaufszentrum. Vielleicht auch darüber hinaus? „Nicht ausgeschlossen“, heißt es. „Wenn’s gut läuft, könnte man auch über eine dauerhafte Anmietung reden.“