Wattenscheid. Das Anwohnerkonzept als Alternative zum Autohof an der Hansastraße soll umgesetzt werden. Straßen.NRW legt ein Planungskonzept vor.
Wer in einigen Monaten beim nächsten Ausflug im Ruhrgebiet die Hansastraße in Westkreuznähe der A40 passiert und genau hinschaut, der wird zwischen den Verkehrsadern und dem unaufhörlichen Fahrzeugströmen etwas entdecken, was dort nicht vermutet wird: Bienenstöcke und ein beachtlicher Lebensraum für Wildbienen.
Das jedenfalls sieht der Planungsentwurf zur Umgestaltung der ursprünglich als Lkw-Rasthof verplanten Fläche am Rande des Wattenscheider Ostens vor. Mehr noch: Rund um das „Bienenland“ als Herzstück soll durch Aufforstung ein Wald entstehen, ganz so wie es im „Auenwaldkonzept“ der Anwohner aus dem Jahr 2015 beschrieben wurde.
Bernd Rehfäuter vom Landesbetrieb Straßen.NRW erklärt, dass er ein Konzept für die konkrete Gestaltung der Fläche entworfen habe, „das nun auch die Grundlage für meine Ausschreibung sein soll“. Er setzt in seinem neuen Entwurf die Vorschläge der Bürgerinitiative gegen den Autohof um. Diese hatte sich, wie berichtet, für die Errichtung eines Auenwaldes ausgesprochen. Das soll jetzt durch die Aufforstung der Fläche umgesetzt werden.
Betreutes Areal für Wild- und Zuchtbienen
Zudem wurde die Idee entwickelt, ein gemeinsames, von Anwohnern betreutes Areal für Wild- und Zuchtbienen zu schaffen. „Damit haben wir unsere Ziele erreicht, anstelle eines an dieser Stelle und in dieser Größe völlig unsinnigen Autohofes für Lkw ein ökologisch wertvolles und sinnvolles Konzept umzusetzen. Unser Dank richtet sich in erster Linie an die Politiker, die unseren Ideen den notwendigen Rückenwind und mit ihrem politischen Gewicht die Voraussetzungen für die Umsetzung geschaffen haben“, freut sich Anwohner Norbert Philipp.
„Jeder Baum zählt“, so Bernd Rehfäuter, der mit Norbert Philipp gesprochen hat. Und er stellt weiter fest: „Im aktuellen Entwurf sind die Erfordernisse aus der Planfeststellung von Gehölzanpflanzungen und Aufforstungen ebenso enthalten wie eine rund 3200 Quadratmeter große Freifläche, die dann für die Aktivitäten der Bienenfreunde zur Verfügung stünde.“ Als Biotopelemente habe er Reisigwälle als Totholzhabitate vorgesehen, „die gleichzeitig dazu dienen, die Freifläche abzugrenzen und einzufassen.“
Ausschreibung geplant für Landschaftsarbeiten
In Kürze soll, so Rehfäuter, die Ausschreibung für die notwendigen Landschaftsarbeiten erfolgen: „In die Aufforstung, die im Hinblick auf zukünftige Klimaänderungen mit trockenresistenten Gehölzen erfolgen soll, werden die Flächen integriert, auf denen sich bereits Gehölze eigenständig etabliert haben.“ Mit Peter Gausmann von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bochum sei das Konzept inzwischen abgestimmt. „Zurzeit fehlt mir nur noch das O.K. der Planfeststellungsbehörde.“
Bepflanzung der Kompensationsfläche vorgesehen
Norbert Philipp erklärt: „Bereits mit der Planung des Westkreuzes wurde von Straßen.NRW eine Bepflanzung der Kompensationsfläche an der Hansastraße vorgesehen und entworfen. Diese Planungen wurden jedoch auf Eis gelegt, da die Bezirksvertretung Bochum-Mitte, übrigens mit den Stimmen der Grünen, den Flächennutzungsplan für die zur Kompensation vorgesehene Fläche änderte.“
Dies sei erfolgt, „ohne jedoch eine Ersatzfläche zu identifizieren, was aus meiner Sicht völlig unverantwortlich war. Zudem stellte sich dadurch die juristische Frage nach der Rechtmäßigkeit des Beschlusses“.
Bereits im Februar 2019 hatte der zuständige Sachbearbeiter der Stadt, Peter Gausmann, auf Anfrage von Norbert Philipp mitgeteilt, das Umwelt- und Grünflächenamt begrüße seine Initiative, die Fläche an der Hansastraße ökologisch optimieren und entwickeln zu wollen. „Es handelt sich hierbei jedoch um eine planfestgestellte Kompensationsfläche im Eigentum von Straßen.NRW. Das heißt auf der Fläche sind noch Kompensationsleistungen umzusetzen, welche im Zuge der Eingriffe für die bauliche Neugestaltung des Westkreuzes erforderlich wurden.“ Zugleich gebe es Planungen seitens der Emschergenossenschaft, den das Gebiet am Rand tangierenden Kabeisemannsbach im Zuge der Emscherrenaturierung umzugestalten.