Bochum. Die missratene Mackie-Aufführung bleibt ein Ärgernis, und zwar über den Tag hinaus. Ein Kommentar von WAZ-Kulturreporter Jürgen Boebers-Süßmann.
„Ihr Herren, bildet Euch nur da nichts ein/Der Mensch lebt nur von Missetat allein.“ - Natürlich wäre es zynisch, dieses Zitat aus Brechts „Dreigroschenoper“ auf die durchgefallene „Ein Fest für Mackie“-Aufführung zu wenden. Denn natürlich gehören auch „Missetaten“, also Fehlschläge zum Bühnenbetrieb dazu. Jedes Theater hat das Recht, zu scheitern. Gern auch, grandios zu scheitern.
Blöd nur, wenn dies nicht irgendwann in der Saison geschieht (wo eine schlechte Aufführung schnell vergessen ist), sondern zu einem singulären Anlass. In diesem Fall zum 100. Geburtstag der beiden wichtigsten Bochumer Kultureinrichtungen. Wenn man an das Goldjubiläum zurückdenkt, wird einem nun für immer der verpatzte Abend im Musikforum Gedächtnis bleiben.
Wohl unterschätzt
Mit diesem „Mackie-Opus“ haben sich weder die Bosy noch das Schauspielhaus einen Gefallen getan. Das Libretto und die Musik schienen von vornherein nicht wirklich darauf angelegt, das Thema „Wandel im Revier“ in den Griff zu kriegen. Wie sich zeigte, funktionierte das Ganze weder ironisch, noch zitatenhaft, noch einfach bloß unterhaltsam. Das Bochumer Publikum hat ein untrügliches Gespür für solche indifferenten künstlerischen Ausformungen; offenbar hat man das seitens der Verantwortlichen unterschätzt.
Dass zwei alte Fahrensmänner wie Johan Simons und Steven Sloane in der Vorbereitung da nicht gegengesteuert haben, ist mehr als unverständlich. Es bleibt ein Ärgernis.